Richter am Landgericht Bremen müssen für Strafprozesse jetzt nicht mehr nach Bremerhaven reisen. Dort nimmt am Freitag eine auswärtige Landgerichts-Kammer ihre Arbeit auf. Unter der zukünftigen Vorsitzenden Richterin am Landgericht Gesa Kasper wird die Kammer zuständig sein für erstinstanzliche Strafverfahren und Berufungsverfahren aus dem Bezirk des Amtsgerichts Bremerhaven, heißt es in einer Mitteilung der Justizbehörde. Bisher hatte die Kammer ihren Sitz in Bremen.
Durch die neue Kammer werde das Landgericht nochmals verstärkt. In Bremerhaven sollen drei Stellen entstehen, wie ein Sprecher des Justizressorts am Donnerstag mitteilte. Weil die Richter nicht mehr extra aus Bremen kommen müssten, könnten Zeit gespart werden und Reisekosten entfallen.
Entlastung und Neuausrichtung
Die Kammer wird im Amtsgericht Bremerhaven sitzen und die Säle dort für die Hauptverhandlungen benutzen. Nach der Wiedereröffnung der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Bremerhaven soll mit der neuen Kammer die gute Zusammenarbeit zwischen Staatsanwaltschaft, Amtsgericht, Landgericht und der JVA fortgesetzt werden.
„Mit der auswärtigen Strafkammer für Bremerhaven gehen wir einen weiteren Schritt bei der Entlastung und Neuausrichtung des Landgerichts Bremen. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten zu Recht eine für sie leicht zu erreichende, effizient arbeitende Justiz“, sagt Justizsenator Martin Günthner (SPD).
Besondere Struktur mit zwei Städten
„Diesem Anliegen tragen wir mit der Bremerhavener Kammer Rechnung. Dass es uns dabei zugleich gelingt, der besonderen Struktur Bremens als einem Bundesland mit zwei Städten gerecht zu werden, freut mich umso mehr.“ Das Landgericht stand in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik, einen besonders hohen Bestand nicht erledigter Verfahren zu haben. Mit der neuen Kammer wird sich die Zahl der Richter am Landgericht nach Behördenangaben von etwa 42,5 Stellen 2014 auf voraussichtlich mehr 52 am Jahresende erhöhen.