Bundestagsabgeordneter der AfD Erste Ermittlungsergebnisse nach Angriff auf Frank Magnitz

Nach dem Angriff auf den Bremer AfD-Landeschef und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz gibt es erste Ermittlungsergebnisse. Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera sei der Angriff zu sehen.
07.01.2019, 20:21 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Erste Ermittlungsergebnisse nach Angriff auf Frank Magnitz
Von Nina Willborn

Der brutale Angriff auf den Bremer AfD-Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz beschäftigt inzwischen auch das Bundeskriminalamt. Die Polizei geht davon aus, dass die Tat, bei der Magnitz am Montagnachmittag schwer verletzt worden war, einen politischen Hintergrund hatte. Unter Federführung des Staatsschutzes wurde eine Sonderkommission gebildet, um die bislang flüchtigen Angreifer zu finden. Nach Auswertungen der Aufnahmen einer Überwachungskamera und ersten Befragungen ermitteln die Behörden wegen gefährlicher Körperverletzung. "Auf dem bisher gesicherten Videomaterial kann der Einsatz eines Schlaggegenstandes nicht festgestellt werden", erklärte ein Polizeisprecher.

Magnitz liegt unter Personenschutz noch im Krankenhaus und wird dort auch bis zum Ende der Woche bleiben. Er wurde aber am Dienstag ebenso wie weitere Zeugen von der Staatsanwaltschaft vernommen. "In dieser Dimension ist uns kein weiterer Fall eines Angriffs auf einen Politiker in Bremen bekannt", sagte Frank Passade, Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft. Der 66-jährige Magnitz war am Montag Gast auf dem Neujahrsempfang des WESER-KURIER gewesen und anschließend auf dem Weg zu seinem Auto, das in einer Tiefgarage am Theater am Goetheplatz geparkt war, laut Polizeiangaben von mindestens drei vermummten Männern angegriffen worden.

Die Männer hatten ihn auf dem Hof des Theaters schwere Platzwunden am Kopf zugefügt, wie genau, ist noch unklar. "Sie gehen bis auf den Knochen. Der Arzt sagte, dass ich ein Wahnsinnsglück hatte, dass mein Schädel gehalten hat", sagte Magnitzdem WESER-KURIER. Er sei außerdem mit Tritten ins Gesicht und gegen das linke Knie malträtiert worden. "Von dem Überfall an sich weiß ich nichts mehr", sagte Magnitz, "ich erinnere mich erst wieder, als mich zwei Bauarbeiter vom Boden aufgehoben und gegen eine Wand gelehnt haben. Dass sie da waren, war mein großes Glück."

Weltweite Aufmerksamkeit

Vor dem Überfall hatte Magnitz sich nach eigener Aussage nicht bedroht gefühlt oder Warnungen erhalten. Auf dem Weg vom Neujahrsempfang zu seinem Auto aber habe er zwei Fehler gemacht, sagte er. Zum einen sei er kurz bei einer Gedenkveranstaltung für den in 2005 in Polizeigewahrsam nach dem Einsatz von Brechmitteln verstorbenen Asylbewerber Laye-Alama Condé stehen geblieben. Sie hatte rund 100 Meter vom Theater entfernt stattgefunden. Zum anderen habe er den Weg über den dunklen Theaterhof gewählt.

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Die Organisatoren der Initiative in Gedenken an Laye Alama Condé weisen auf Nachfrage des WESER-KURIER zurück, mit dem Überfall etwas zu tun zu haben. Sprecherin Gundula Oerter sagte: "Es war eine ruhige, würdevolle Veranstaltung. Uns ist nicht aufgefallen, dass Herr Magnitzvorbeigelaufen oder stehen geblieben wäre. Tätliche Angriffe auf eine Person gehören nicht zu den von unserer Gedenkinitiative gewählten Mitteln der politischen Auseinandersetzung."

Der Überfall auf Magnitz sorgt inzwischen weltweit für Aufmerksamkeit, Zeitungen in England, Frankreich und den USA berichten über die Attacke. In Deutschland zeigen sich Politiker aller Parteien entsetzt und fordern eine schnelle Aufklärung der Tat. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb in einem offenen Brief: "Jede Form der Gewalt gegen Mandatsträger ist ein Angriff auf unseren Rechtsstaat. Dem müssen wir uns geeint und entschlossen entgegenstellen. Ich verurteile diesen Angriff in aller Deutlichkeit." Ähnlich äußerten sich Bundesaußenminister Heiko Maaß (SPD) und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU). Maaß forderte: "Wer ein solches Verbrechen verübt, muss konsequent bestraft werden." Alexander Gauland, Bundesvorsitzender der AfD, nennt den Überfall "das Ergebnis der andauernden Hetze von Politikern und Medien gegen uns".

Bremens Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) sagte beim Neujahrsempfang seines Hauses am Montag, dass ihm jedes Verständnis für die Tat fehle, "die doch nicht die Politik der AFD bekämpft und die der AFD eher nützt als schadet". Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sagte: "Gewalt ist keine Form der politischen Auseinandersetzung." Die AfD rief er auf, "keine politische Propaganda auf der Grundlage zu machen". Auch Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne) und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) erklärten: "Keine Überzeugungen und keine Kritik rechtfertigen Gewalt gegen politisch Andersdenkende."

Wie Politiker auf den Vorfall reagiert haben, zeigt diese Fotostrecke:

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