Ausgerechnet einen Tag bevor es in den Urlaub gehen sollte, der Rucksack war schon gepackt, die Vorfreude exorbitant, ausgerechnet an diesem Tag kam der Schock: Das Fahrrad. Es fehlte. War weg. Einfach nicht mehr da. Das schöne, wunderschöne und geliebte Fahrrad.
Es hat doch schon so viel mit mir erlebt: Die erste Begegnung auf dem Flohmarkt, die nächtlichen Heimwege von den Studentenpartys, die Touren durch Regen und Schnee. Als der Umzug nach Bremen anstand, frachtete ich es in einen Transporter gen Norden. Auch den wirklich harten Winter 2015 blieb es tapfer, im Frühjahr trug es mich an sonnigen Nachmittagen durchs Blockland. Beim Erstatten der Anzeige kam der nächste Schock: Ohne die Rahmennummer sei es unmöglich, das Rad je wieder zu finden, sagte der Polizist. Ich blieb hoffnungsvoll und beschrieb das Rad so ausführlich wie es nur ging, von der verrosteten Klingel bis zur Farbe der Vorderlampe.
Der Urlaub lenkte vom Verlust ab. Bei der Ankunft am Bahnhof ein sehnsüchtiger Blick über die vielen Räder an den Schließbögen. Da schoss mir ein Rad ins Blickfeld. „Moment mal, das kann ja wohl nicht ...“, dachte ich. Verrostete Klingel, silberne Lampe, kaputtes Schutzblech, pinke Farbe: Halleluja! Und dank meiner detailreichen Anzeige bei der Polizei erhielt ich es schnell zurück. Da sage mir noch einmal ein Kollege, Adjektive seien überflüssig.