Die Überseestadt hat ein neues Gebäude: Der Fahrrad-Händler Stadler hat an der Hafenstraße ein Zweirad-Center eröffnet. „Ein Bau dieser Art ist ein echtes Novum“, sagt Architekt Jost Westphal.
Sein Büro hat das Gebäude im Auftrag des Regensburger Fahrradhändlers entworfen. Westphal kann sich nicht erinnern, wann in Bremen eine Fläche dieser Größe in weniger als einem Jahr bebaut worden ist.
Das Gelände am ehemaligen Haupteingang des Freihafens lag lange Zeit brach. Höchste Zeit diesen Ort zu beleben, meint Westphal, „dieser Standort markiert einen wesentlichen Zugang zur Überseestadt.“ Die Umsetzung des Plans war keine leichte Aufgabe. Das 8000 Quadratmeter große Areal ist sehr schmal geschnitten. Die Architekten mussten auf dem Grundriss 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche und auf 2000 Quadratmetern Lager und Büros unterbringen. 85 Mitarbeiter will Stadler am neuen Standort in Walle künftig beschäftigen, das sind 15 mehr als im alten Markt in der Neustadt.
Sägezahndach mit Photovoltaik-Anlage
200 Meter lang, 40 Meter breit und knapp zehn Meter hoch ist der neue Fahrradladen. „Das sind Größen, die in den Hafen passen“, meint Westphal. Das Gebäude orientiere sich mit seinem Sägezahndach an den vorhandenen Schuppen und Speicher-Dächern. Die gezackten Dachaufbauten prägten einst das Bild der Fabriken aus der industriellen Frühzeit. „Wer in der Überseestadt so ein Gebäude baut, muss sich sehr genau an der Umgebung orientieren“, sagt Westphal.
Auf den Dachschrägen haben Techniker eine Photovoltaik-Anlage installiert. Pro Jahr soll sie durchschnittlich 245 000 Kilowattstunden Strom produzieren und damit den gesamten Strombedarf des Fahrradgeschäfts decken. Überschüssige Energie wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Gegenüber einer konventionellen Stromversorgung, bleiben der Umwelt dadurch jedes Jahr etwa 200 Tonnen CO2 erspart.
Repräsentativer Neubau
„Ich wünsche mir, dass dieses Vorgehen viele weitere Nachahmer finden wird. Gerade für das Gewerbe ergeben sich viele Chancen, die Vorteile einer Photovoltaik-Anlage zu nutzen“, sagt Bausenator Joachim Lohse. „Und ich freue mich über den repräsentativen Neubau, der den Standort Hansator, am Übergang zwischen Walle und der Überseestadt, städtebaulich aufwertet.“ In seiner Form orientiert sich das Gebäude ebenfalls an der Umgebung. Der Schuppen 1 etwa, sei in Form einer Kurve gebaut und folge damit den vorhandenen Bahngleisen, erklärt Westphal. Der geschwungene Stadler-Bau passt sich an die Kurve der Hafenstraße an.
Auf dem Stadler-Gelände steht auch das Gebäude der ehemaligen Zoll-Abfertigung. Während der Bauarbeiten wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Stadler denke darüber nach, das Haus künftig als Gastronomie zu nutzen, sagt Westphal. Falls es dazu kommt, werden er und seine Mitarbeiter den Umbau begleiten.