„Der Hund hat mir das Buch diktiert“, sagt Autorin Sandra Westphal. Die Schwanewederin veröffentlichte unter dem Namen ihrer dreieinhalbjährigen Briard-Hündin Fine vom Sonnenblumenhof ihr erstes Buch mit dem Titel „Ist das ein Briard?“. Es handelt sich um eine Hunde-Erzählung vom Hölzchen aufs Stöckchen. Für das Erstlingswerk gründete die 44-Jährige sogar einen eigenen Verlag, den Westphal-Wirkt-Verlag.
Als Fine vom Sonnenblumenhof acht Wochen alt war, bekam Sandra Westphal das Tier. Für sie war es der erste eigene Hund. „Einem Erst-Hunde-Besitzer wird immer zu einer einfachen Hunderasse wie einem Labrador geraten. Der Briard hingegen gilt zum Einstieg als nicht so ideale Rasse“, sagt die Marketing- und Kommunikationswirtin. Da dem Briard eine gewisse Eigensinnigkeit nachgesagt werde, wollte sie aber auf diese Rasse zurückgreifen.
„Der Hund hat dann mein Leben völlig auf den Kopf gestellt“, meint Westphal. Die einzelnen Geschichten, die sie mit dem Vierbeiner erlebte, schrieb sie auf. Diese losen Storys las sie schließlich auch Kindern in der Grundschule Borchshöhe vor. Fine vom Sonnenblumenhof durfte dabei natürlich als „Hilfslehrerin“ nicht fehlen. „Die Kinder haben Fine als ihren Klassenhund adoptiert und mir auch schon einmal ein Buch mit Collagen geschenkt“, erzählt Sandra Westphal.
Die Fan-Gemeinde sei dann immer mehr angewachsen, so die die Schwanewederin. Diese habe sich dann auch das Buch gewünscht. „Ich habe mich schließlich dazu breitschlagen lassen“, räumt die 44-Jährige ein. Also ging sie erst einmal mit „ein paar Tausend Euro“ in Vorleistung und ließ das Buch in einer Erstauflage von 750 Exemplaren drucken. Das Buch ist als Hardcover erschienen. Ein Grafiker kümmerte sich um das Layout des Covers und gestaltete auch die Bilder im Buch. Zudem nahm sich eine professionelle Lektorin des Buches an. „Wenn ich schon ein Buch schreibe, dann will ich es auch ordentlich machen“, verkündet Sandra Westphal.
Wohl einmalig sei dabei, dass sogar der Lektorin durch ihre Arbeit eine Rolle in dem Buch zugedacht wurde, so Westphal. „Meine Lektorin hat gleich bemerkt, wie verfressen meine Hündin ist. Sie wunderte sich darüber, wie viele Leckerlis diese verputzen kann“, lässt „Sani“ Westphal wissen. Dies tauche nun auch in dem Buch auf. Fine sei eine Hündin mit einem Blick für das, was wichtig sei. „Einfach, jetzt und hier. Was morgen ist, interessiert sie sie nicht.“ Der Umgang mit der Hündin habe sie selbst auch ein wenig geerdet: „Wir Menschen denken immer viel zu kompliziert. Ein Hund denkt in klaren Bahnen wie fressen, schlafen und spielen.“ Dies habe sie auch in der Hundeschule gelernt, die sie von Anfang an mit Fine besuchte.
Fine beschreibe mit viel Humor, was sie erlebe und was sie denke. „Sie erfindet neue Sportarten und erklärt leidenschaftlich den Unterschied zwischen Sand, Moor und Gülle. Und auch deren Konsequenzen“, sagt Sandra Westphal. In ihrem Buch beschreibe Fine in kleinen Geschichten lustige Begebenheiten aus den Augen eines jungen Hundes.
Von den ersten Besuchen der Welpenstunde in der Hundeschule bis zu ihren Erlebnissen bei einer möglichen Berufswahl inspiriere Fine durch ihre erfrischende, pure Sichtweise, die ähnlich der von Kindern sei. „Nicht nur Hundebesitzer, auch ’Nicht-Hunde-Menschen’ und Kinder lieben ihre Geschichten, weil sie sympathische Bilder im Kopf erzeugen und uns schmunzeln lassen“, beteuert die gebürtige Rheinländerin.
Vor elf Jahren zog sie mit ihrem Ehemann nach Schwanewede. Das Ehepaar baute auch ein kleines Holzhaus am Waldrand im schwedischen Stil. „Für mich stimmt hier die Mischung aus Stadt und Land. Die Autobahn und Bremen sind nicht weit. Deshalb fühlen wir uns hier auch sehr wohl“, betont Sandra Westphal.
Eine selbst erlebte Geschichte durfte auch auf keinen Fall in dem Buch fehlen: Eines morgens habe Fine vom Sonnenblumenhof in der Nähe des U-Boot-Bunkers Valentin in Farge einen Seehund in der Weser entdeckt. „Fine stand mit den Pfoten im Wasser und hat sich überlegt, ob sie wohl mit dem Seehund spielen könne“, berichtet Westphal. Der Seehund sei auf jeden Fall anderer Meinung gewesen.
Die Autorin hat so viel Gefallen an ihrer Hündin gefunden, dass sie sich gleich noch einen weiteren Briard namens Hella anschaffte. Fine und Hella können schon alleine anhand ihrer verschiedenen Schleifen auf dem Kopf unterschieden werden. Während Fine eine schwarze Schleife trägt, wurde Hella mit einer roten versehen. „Das mache ich aber nicht, damit sie noch niedlicher aussehen, sondern damit ihre Augen nicht von den langen Haaren verdeckt werden“, versichert die Autorin.
Weil die Hunde untereinander sehr viel über den Gesichtsausdruck miteinander kommunizieren würden, sei eine freie Augenpartie wichtig. Wegen der vielen Haare würden die Briards für die anderen Hunde immer doppelt so breit aussehen, wenn sie angelaufen kämen. Durch die Schleifen werde der „Kleine-Mädchen-Effekt“ aber sogar noch verstärkt. Da die Briards wie knuddelige Teddys aussähen, käme kein Mädchen an den Hündinnen vorbei, ohne sie streicheln zu wollen. Fine und Hella wären auch manchmal in der Stimmung, liebkost werden zu wollen, aber eben nicht immer. „Dann geben sie einem auch schnell zu verstehen, dass sie keine Lust haben“, erzählt die 44-Jährige.
Die Eigensinnigkeit der Rasse finde sie aber sehr sympathisch. „Sani“ Westphal ist sich noch nicht sicher, ob sie sämtliche 750 Exemplare ihres Werkes an den Mann oder an die Frau bringen kann. „Viel Geld werde ich mit dem Buch nicht verdienen können. Bei den Briard-Besitzern werde ich aber sicherlich punkten. Doch deren Anzahl ist in Deutschland durchaus überschaubar“, sagt Westphal. Wenn die Erst-Auflage vergriffen sei, könne sie auch noch weitere Exemplare drucken lassen.
Fine ist in Schwanewede bereits bekannt wie der berühmte bunte Hund. „Wenn ich beispielsweise in der Fleischerei einkaufe, bekommt Fine immer wie ein kleines Kind eine Wurst gratis“, sagt die Hundebesitzerin.
Das Buch hat 138 Seiten und kann im Buchhandel erworben oder auf der Homepage www.FinevomSonnenblumenhof.de für 19 Euro bestellt werden.
Wiesenschüler spenden für Flüchtlinge
Kindergarten in der Schwaneweder Notunterkunft bekommt 4130 Euro / Erlös aus „Run for Help“
Die Klassensprecher und der Schulsprecher der Beckedorfer Wiesenschule haben die Spendensumme überreicht, die sie mit ihrem „Run for Help“ zugunsten des Flüchtlingskindergartens auf dem Gelände der ehemaligen Lützow-Kaserne gesammelt haben. Bei der am 2. Oktober ausgetragenen Sportveranstaltung kamen exakt 4130,90 Euro zusammen, die Kindergartenleiterin „Shelly“ Selale Mekürz Freitagvormittag in Empfang nehmen durfte. Das Geld ist für Spiel- und Lernmaterialien vorgesehen. Mittlerweile finden im Kindergarten auch Sprachkurse statt. „Die Kinder lernen mit Bildtafeln und kleinen Texten“, sagt Pastor Klaus Fitzner von der Willkommensinitiative Schwanewede.