Bei einem Austausch mit ghanaischen Pflegekräften wurde die Forderung nach einer unabhängigen, bundeseinheitlich erreichbaren Beratungsstelle über Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige laut. Im Namen des Diakonischen Werks Bremen trat dessen Verbandskoordinator und stellvertretender Geschäftsführer, Jürgen Stein, ein.
Innerhalb eines internationalen Lernprojektes, organisiert von der Norddeutschen Mission, war Andrea Bussen, Einrichtungsleiterin des diakonischen Altenpflegeheims Kirchweg, im September mit sieben weiteren deutschen Delegierten nach Ghana und Togo gereist. Dort erhielten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Einblick in das ghanaische Altenpflegesystem. Bussen sagt: „Der demographische Wandel beschäftigt uns in Deutschland – aber er beschäftigt auch die Menschen in Ghana und Togo. Wir haben hier eine Lebenserwartung von 78 Jahren, dort liegt sie bei 68 Jahren.“ Welche Verantwortung tragen dabei die Generationen füreinander? In Ghana sei es noch die erweiterte Familie, die einen Großteil der Last des Alters mittrage, so die Einrichtungsleiterin, doch auch dort falle diese Struktur auseinander. Ein staatliches Pflegesystem gibt es in Ghana und Togo hingegen nicht.
„Bei ihrem Gegenbesuch waren die Afrikaner stark verwundert, als sie unsere Großeinrichtungen gesehen haben. Sie haben gefragt, warum wir uns nicht selbst um unsere Väter und Mütter kümmern“, erinnert sich Bussen. Für sich selbst habe sie die Einsicht gewonnen, dass es dort wie hier mehr Unterstützung für die Familien geben müsse. Dieser Meinung ist auch Jürgen Stein. Von der Angemessenheit der vielen Unterstützungsangebote in Deutschland ist er überzeugt. Doch die Betroffenen seien oft schlecht informiert.
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