
Auch wenn das Wetter derzeit noch keine Lust drauf macht – die Vorbereitungen für den 984. Freimarkt laufen. Auf der Bürgerweide wird seit Tagen schon die „Königsalm“ aufgebaut, und auch die Bremer Politik beschäftigte sich am Dienstag mit dem größten Volksfest des Nordens – genauer gesagt mit seinen Auswirkungen auf den Verkehr in Findorff und rund um den Bürgerpark.
Maike Schaefer (Grüne), Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, stellte in der Stadtbürgerschaft vor, was ihr Ressort für die Zeit zwischen dem 18. Oktober und 3. November plant, um Chaos wie im vergangenen Jahr zu vermeiden. Damals hatte es vor allem am Reformationstag starken Besucherandrang gegeben und dadurch einen Verkehrskollaps in den Wohngebieten rund um die Bürgerweide, zusätzlich hatten diverse Falschparker im Bürgerpark zum Teil die Rettungswege versperrt.
Wie schon bei der vergangenen Osterwiese wird die Findorffstraße für die Zeit des Freimarkts, zu dem wieder rund vier Millionen Besucher erwartet werden, zur Einbahnstraße. Verboten ist es dann, mit dem Auto aus der Eickedorfer Straße beziehungsweise aus der Hollerallee in die Findorffstraße einzubiegen. „Diese geänderte Verkehrsführung hat sich bei der Osterwiese bewährt“, sagte Schaefer. Auch beschlossen sei, dass entlang des Findorff Torfkanals vom Umweltbetrieb Bremen Poller aufgestellt werden, um das Parken zwischen den Bäumen „wirksam zu verhindern“.
Ebenfalls wird es an der Ecke Neukirchstraße und an der Querstraße durch den Bürgerpark wieder Schranken mit Hinweisen geben, die Autofahrer daran hindern sollen, auf den Parkwegen zu parken. Das Wirtschaftsressort, offiziell Veranstalter des Freimarkts, überlegt, die Werbung für das Volksfest anzupassen und deutlichere Hinweise auf die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu geben. Geprüft, aber voraussichtlich noch nicht in diesem Jahr eingerichtet werden laut Senatorin Schaefer kostenpflichtiges Parken in der Findorffallee entlang des Torfkanals und eine Ausweitung des Park & Ride-Angebots.
Die Maßnahmen sind Teil der Ergebnisse der Arbeitsgruppe, die seit Ende 2018 – nach heftiger Kritik sowohl von Findorffer Bürgern, aber auch den dortigen SPD-Mitgliedern und Grünen an den Zuständen beim Freimarkt 2018 – an einem neuen Verkehrskonzept für Großveranstaltungen auf der Bürgerweide wie dem Freimarkt arbeitet. Beteiligt sind neben Schaefers Ressort unter anderem die Polizei, die Bremer Straßenbahn AG, die Messegesellschaft, das Ortsamt West und der Bürgerpark. Ein detailliertes Gesamtkonzept gibt es aber noch nicht. Das kritisierte unter anderem Heiko Strohmann (CDU), Sprecher der Fraktion für Mobilität und Stadtentwicklung. „Es fehlt ein Konzept“, sagte er. „Wir werden voraussichtlich im November, wenn der Freimarkt vorbei ist, wieder über die Verkehrsprobleme diskutieren.“
Auch Bürgerparkdirektor Tim Großmann fürchtet während des Freimarkts wieder Ärger. Bei der Osterwiese habe die Initiative des Parks, Baumstämme als zusätzliche Barrieren zwischen Findorffallee und Melchersbrücke vor die Abzweigung zu Emma am See zu legen, funktioniert. Großmann: „Aber da war der Besucherandrang insgesamt geringer. Trotzdem werden wir das wieder machen.“ Bei weiteren Maßnahmen, etwa einem privaten Sicherheitsdienst, wie es ihn bei parkeigenen Veranstaltungen gibt, sehe er bislang ab, sagt Großmann. „Das ist eine Kostenfrage, da sehe ich das Wirtschaftsressort in der Pflicht.“