Ostertor. „Mensch, Puppe!“ hatte Geburtstag, und 350 Gäste kamen, um zu gratulieren. So viele Besucherinnen und Besucher waren es nach Schätzung von Claudia Spörri vom Figurentheater insgesamt an den vier Tagen. „Die Auslastung war sehr gut, am Donnerstag waren wir sogar überbucht.“ Alle wollten den „Berliner Stadtmusikanten“ des „Theaters Zitadelle“ dabei zusehen, wie sie der Tristesse entkommen, und mit dem Bremer Trio Royal feiern.
„Die Gastspieler mögen das Persönliche hier und meinen, das Gebäude strahle so eine tolle Ruhe aus“, sagt Claudia Spörri. Und nicht nur das. „Das Bremer Publikum ist ein ganz tolles Publikum.“ Und „dass wir so mittendrin sind, ist wohl ein weiterer Grund, dass andere Bühnen gerne bei uns spielen“, ergänzt ihr Kollege Leo Mosler.
Beim Festival waren die Ensemblemitglieder Zuschauer, jetzt geht ihre eigentliche Arbeit weiter. Auch im siebten Jahr der Bühne bestimmt der Mix aus Bekanntem und Neuem das Programm: „Wir nehmen Tschechow wieder auf und auch den ,Ritter Rost‘“, sagt Leo Mosler. Ein Kinderstück für den Herbst und für die Weihnachtszeit sei angedacht. Außerdem wird es 2018 gruselig, denn „Dracula“ treibt sein Unwesen im Theaterkontor an der Schildstraße.
Gespräche im Foyer
Mit der Geschichte „Pummel Plüschmoors oder: Geiht nich gifft’t nich!“ hat Dirk Böhling ein plattdeutsches Kinderbuch über die Erlebnisse der Hummel Pummel Plüschmoors herausgebracht. „Er hat uns gefragt, ob wir etwas damit anfangen können“, erzählt Leo Mosler. Sie konnten. 2018 wird das Ensemble von „Mensch, Puppe!“ unter der Regie von Philip Stemann die Geschichte in einer Theaterfassung inszenieren – aber überwiegend auf Hochdeutsch.
Nach jedem Stück kann das Publikum mit den Puppenspielern im Foyer über das Stück reden: „Auch für Erwachsene ist es ein tolles Erlebnis, auch, weil die Bühne so nah am Publikum ist“, sagt Claudia Spörri. „Für Kinder ist unsere Bühne inzwischen etabliert, doch für Erwachsene gibt es noch viel zu entdecken. Noch sind die Erwachsenen ein Nischenpublikum.“ Speziell für Erwachsene ist Jeannette Lufts Liederabend „Träume, die auf Reisen führen“, eine Mischung aus Figurentheater und Schauspiel mit Texten und Liedern von Mascha Kaléko (1907-1975). Untertitel: „Eine Geschichte über die Kindheit, die Liebe, den Abschied und das Wiedersehen“. Jens Schöwing und Julia Rodatz machen Musik, Henrike Vahrmeyer führt Regie. Der nächste Termin ist Sonnabend, 18. November, um 20 Uhr.
In „Schieflage“ gerät Claudia Spörri an diesem Donnerstag, 9. November, um 20 Uhr an dem gleichnamigen Chansonabend mit dem Untertitel „Der musikalische Sturzflug einer wartenden Dame“. Begleitet von dem Musiker Felix Elsner, interpretiert sie Lieder von Gianna Nannini, Sven Regener, Friedrich Hollaender, Georg Kreisler und anderen. Und nach einer Kurzgeschichte von Gisela Widmer gestaltet sie am Freitag, 17. November, um 20 Uhr den Theaterabend „Zeit“ mit Texten von Hilde Domin, Ernst Jandl, Georg Büchner und Musik aus drei Jahrhunderten. Lynda Anne Cortis steuert Cello und Loop bei, Christiane Ahlhelm führt Regie, Melanie Kuhl ist für die Ausstattung zuständig, Anne Bultmann für den Puppenbau und Sibille Hüholt für die Dramaturgie.