Fälschungen geliefert Knapp 4000 minderwertige FFP2-Masken an Schule verteilt

Milliarden minderwertiger Schutzmasken sollen in Deutschland im Umlauf sein. Nun ist auch eine Bremer Berufsschule betroffen. Dort wurden laut GEW minderwertige FFP2-Masken an die Beschäftigten verteilt.
26.03.2021, 05:00 Uhr
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Knapp 4000 minderwertige FFP2-Masken an Schule verteilt
Von Sara Sundermann

Sie wurden bestellt über einen offiziellen Einkaufskatalog für Bremens Behörden und sind dennoch minderwertig: Knapp 4000 FFP2-Masken, die zuletzt an einer Berufsschule an Lehrkräfte verteilt wurden, halten Prüfstandards offenbar nicht stand und wurden von der Schule aus dem Verkehr gezogen. Das berichtet die Bildungsgewerkschaft GEW. Betroffen ist mit dem Technischen Bildungszentrum Mitte (TBZ) eine der größten Schulen der Stadt, auch an weiteren Standorten könnten Fälschungen im Umlauf sein, sagt Karsten Krüger, GEW-Sprecher für die berufsbildenden Schulen in Bremen. „Jeder Kollege am TBZ hat 30 Masken bekommen, das TBZ hat weitaus mehr als 100 Beschäftigte, wir gehen davon aus, dass knapp 4000 Masken ausgegeben wurden.“

Die Zweifel an den Masken waren laut GEW in der vergangenen Woche Thema bei einer Gesamtschulkonferenz am TBZ. „Es gab in dieser Konferenz großen Unmut“, so Krüger. Danach wurden die verteilten Masken von der Schule wieder eingesammelt, schildert er. Konkret gehe es um Masken mit der Kennzeichnung „CE1282“. Für dieses Modell gibt es Rückrufe und Warnungen, weil es nicht die Standards erfüllen und keinen ausreichenden Schutz bieten soll. „Ich finde es unerträglich, dass zusätzlich zu der Belastung für Lehrkräfte in der Pandemie nun die Sicherheit der Masken nicht gewährleistet ist.“ Der Fall sorge für einen Vertrauensverlust in die Schutzausrüstung. Die Masken hätten intensiver geprüft werden müssen, sagt er.

Dirk Jacobs, Abteilungsleiter für berufsvorbereitende Bildungsgänge und Mitglied der Schulleitung am TBZ, bestätigt die Sachlage: „Wir haben reagiert, wir haben vergangene Woche die Masken aus dem Verkehr gezogen und das Kollegium informiert.“ Die Masken hätten eine gewisse Schutzwirkung, seien aber keine FFP2-Masken. Die Schule habe nun zudem die Masken von der Gesundheitsbehörde prüfen lassen und diese empfehle, sie nicht mehr zu nutzen. „Wir haben insgesamt 10.000 Exemplare davon bestellt, die restlichen werden wir nun an die Firma zurückschicken“, so Jacobs. Er betont: „Mich ärgert das gnadenlos, es gibt offenbar eine Mafia, die an solchen Fälschungen viel Geld verdient.“

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Weitere Schulen, an denen Fälschungen verteilt wurden, sind der GEW und der Behörde bislang nicht bekannt. Das könnte aber durchaus der Fall sein. Denn bestellt wurden die Masken vom TBZ selbst, und zwar über einen Beschaffungskatalog für den öffentlichen Dienst in Bremen, so Jacobs. Dieser Katalog wird laut Bildungsbehörde durch den beim Finanzressort angesiedelten Eigenbetrieb Immobilien Bremen (IB) für Schulen und Behörden zur Verfügung gestellt. Die fraglichen Masken seien vom Einkaufs- und Vergabezentrum bei IB für das TBZ bestellt worden, sagt Behördensprecherin Annette Kemp. „Das tut uns sehr leid.“ Ein Musterexemplar jedes Lieferanten werde von der Gesundheitsbehörde geprüft, erläutert Kemp, doch angesichts von Millionen bestellter Masken sei es kaum möglich, dass Immobilien Bremen jede Charge prüfe. Die Firma, die die Masken verkaufte, solle nun die Standorte nennen, an die weitere Exemplare dieses Typs geliefert wurden, so Kemp.


Deutschlandweit sollen bereits im Herbst Milliarden minderwertiger Masken im Umlauf gewesen sein. Allein in Hamburg wurden bislang mehrere Millionen Exemplare abgefangen. Dort zog die Behörde zuletzt 300.000 fehlerhafte Masken an Schulen aus dem Verkehr, die der Bund zur Verfügung gestellt hatte.

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