Gruppentherapie wie in den brasilianischen Favelas

Eine brasilianische Moderationsmethode gegen Burnout wird unter anderem im Gesundheitsladen im Peterswerder angeboten. Die Psychologin Franca Collmann und die Heilpraktikerin Andrea Steckel leiteten eine offene Gesprächsrunde in der Arbeitnehmerkammer.
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Von Janna Kahrs

Eine brasilianische Moderationsmethode gegen Burnout wird unter anderem im Gesundheitsladen im Peterswerder angeboten. Die Psychologin Franca Collmann und die Heilpraktikerin Andrea Steckel leiteten eine offene Gesprächsrunde in der Arbeitnehmerkammer.

Altstadt·Peterswerder. Eine brasilianische Moderationsmethode soll das Gemeinschaftsgefühl wecken. Unter dem Titel "Unwirtliche Arbeitswelt – selbststärkende Gemeinschaft als Unterstützung in Burnout-Krisen" haben sich Menschen verschiedenen Alters in der Arbeitnehmerkammer versammelt. Die Heilpraktikerin Andrea Steckel und die Psychologin Franca Collmann moderieren die Runde.

Die "Terapia Comunitária" (gemeinschaftliche Therapie) ist von dem Psychiater und Anthropologen Adalberto Barreta in den vergangenen 20 Jahren in Brasilien entwickelt worden. Sie wird in den Favelas, den Armenvierteln Brasiliens, häufig zu Therapiezwecken verwendet. 30 bis 40 Menschen mit ähnlichen Problemen reden in einer angeleiteten Gruppe miteinander.

In der Vorstellungsrunde nennen alle ihre Vornamen und etwas, das ihnen besonders gefällt, zum Beispiel Sonne. Sie stehen auf, gehen herum und reichen einander die Hände, wobei sie ihren Vornamen wiederholen und das, was ihnen gefällt. Anschließend stimmen die Moderatorinnen ein Lied für Freunde oder Bekannte an, die in diesem Monat Geburtstag haben oder hatten.

Franca Collmann möchte "Gruppen anbieten, die von den Teilnehmern so gut bewertet werden wie das Einzelgespräch". Nachdem sie beinahe selbst ausgebrannt gewesen sei, habe sie ihre Stelle gekündigt und eine Ausbildung in der "brasilianischen Moderationsmethode" gemacht. Dabei habe sie Andrea Steckel kennengelernt. Manchmal besuchen sie beide selber als Teilnehmerinnen Gruppentreffen, sagt Franca Collmann, die mittlerweile eine eigene Praxis betreibt.

Die Methode sei eine gute Möglichkeit, durch den Austausch von Erfahrungen Hilfe zu erhalten, sagt Edeltraud Paul-Bauer, die im Gesundheitsladen in der Braunschweiger Straße ehrenamtlich arbeitet. Nicht nur Überbelastung macht Menschen zu schaffen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Runde erzählen, dass sie zu wenig oder gar keine Arbeit haben. Die Methode ziele darauf ab, sich gegenseitig zu stärken, sagt Franca Collmann, es gebe "keine vorgefertigten Antworten". Einige berichten, wie sie selbst Lösungen für ihre Probleme gefunden haben. Manche sind selbstironisch, wenn sie über Erlebtes sprechen, einer wünscht sich ein gemeinsames Lied und Tanz.

Ob die anderen mitmachen, bestimmen sie selbst. Tanzen, Gelächter und Gespräche – die brasilianische Methode soll Freude machen, Sorgen lindern, in einer gestärkten Gemeinschaft.

Das nächste Gruppentreffen im Gesundheitsladen, Braunschweiger Straße 53 b, ist am Dienstag, 23. Oktober, um 18.30 Uhr: "Selbststärkende Gemeinschaft – eine Idee aus Brasilien". Jedes Gruppentreffen ist eine in sich abgeschlossene Einheit, kostenlos und verpflichtet nicht zur weiteren Teilnahme. Weitere Termine: 6. und 20. November, 4. und 18. Dezember um 18.30 Uhr. Näheres unter 9 88 65 23. Mehr im Internet auf www.gesundheitsladen-bremen.de.

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