1931 wurde der Versuchskreuzer "Bremen" gebaut und zwanzig Jahre als offenes Rettungsboot der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) gefahren. 1952 folgte der Umbau: Das Rettungsboot wurde dichtgemacht und ein Turm aufgesetzt, mit allem, was damals modern war. "Das war ein komplett neues Konzept. Darum heißt die 'Bremen' auch Versuchskreuzer", sagt Jürgen-Michael Köper, der das Schiff mitbetreut. "Es ist die Urmutter sämtlicher moderner Rettungskreuzer."
Nun gibt es 219 000 Euro vom Bund, um die "Bremen" wieder in ihren Originalzustand zurückzuversetzen. Neben dem ehemaligen Rettungskreuzer erhalten sechs weitere Denkmäler in Bremen und Bremerhaven finanzielle Unterstützung vom Bund: Insgesamt 500 000 Euro sollen innerhalb des Denkmalschutz-Sonderprogramms IX dafür aufgewendet werden. Bis in die 1960er-Jahre ist die "Bremen" als Seenotretter in der Nordsee unterwegs gewesen. Dann wurde sie verkauft – und in Hamburg zu einer Jacht umgebaut.
2013 hat das Hafenmuseum Speicher XI das Schiff wieder an die Weser geholt. Seitdem liegt es im Vegesacker Museumshafen und steht unter Denkmalschutz. Die "Bremen" erhält von allen sieben Bremer Objekten die größte finanzielle Unterstützung vom Bund. Die Gesamtkosten für die Reparatur des Schiffes liegen bei 439 000 Euro. "Das ist ein Museumskreuzer, ein schwimmendes Denkmal", sagt Jürgen-Michael Köper.
"Wir werden es in den Originalzustand zurückversetzen, soweit man es machen kann." Die meisten Ehrenamtlichen, die an der "Bremen" arbeiten, haben eine technische Ausbildung. Köper ist ausgebildeter Kapitän. "Ich bin kein begnadeter Schrauber, aber ich kenne mich mit der Navigation aus. Die Leute, die das Schiff gebaut haben, sind verstorben. Wir müssen sehr kreativ sein."
„Das Boot ist ein technisches Denkmal und ein Meilenstein der Geschichte des modernen deutschen Seenotrettungswesens", sagt der Bremerhavener SPD-Bundestagsabgeordnete Uwe Schmidt, der sich nach eigenen Angaben für den Erhalt des Kreuzers eingesetzt hat. "Mit viel Leidenschaft und ehrenamtlichem Engagement halten 15 Mitarbeiter des Hafenmuseums den ehemaligen Kreuzer in Fahrt. So ist das Schiff nach wie vor im ehemaligen Einsatzgebiet des Rettungskreuzers in der Deutschen Bucht unterwegs und auf Hafentagen präsent. Dank des Engagements des Bundes bleibt das auch weiter so."
Das Stadttheater Bremerhaven erhält für die Restaurierung der sechs Meter hohen Fenster an der Ostseite der Fassade 48 500 Euro, die Stiftung Maritim Unterweser 50 000 Euro, um marode Fenster und Türen im ehemaligen Vereinshaus des Vegesacker Rudervereins auszutauschen. Die Bremer SPD-Bundestagsabgeordnete Sarah Ryglewski freut sich, dass vier Kultur-Projekte aus ihrem Wahlkreis vom Bund gefördert werden: die Arberger Mühle mit 28 500 Euro, die Silberwarenfabrik Koch & Bergfeld mit 22 985 Euro, das Theodor-Körner-Denkmal mit 19 000 Euro sowie die ehemaligen Arbeiterwohnungen aus den 1930er-Jahren in der Friedrich-Ebert-Straße mit 13 823 Euro.
„Es war mir ein großes Anliegen, mich für die vier Bremer Projekte und deren Förderung durch den Bund einzusetzen. Dabei ist es gelungen, vier Projekte mit der Hälfte ihrer jeweiligen Gesamtkosten zu bezuschussen. Sie besitzen nicht nur eine lokale, sondern auch eine überregionale Bedeutung", sagt die Bundestagsabgeordnete. „Wir freuen uns über die Förderung des ersten Bausteins für den Erhalt und die Entwicklung des alten Fabrikgeländes von Koch & Bergfeld in der Bremer Neustadt“, sagt André Fuchs, Geschäftsführer der Stefespro Projektentwicklung.
Das Geld vom Bund werde dazu eingesetzt, die Fenster in einem Teil des Gebäudes wieder in den bauzeitlichen Stil zurückzuversetzen, der sich durch eine besonders feingliedrige Teilung auszeichnet. Das Design soll an 1874 erinnern – die Leistung allerdings an das 21. Jahrhundert. "Wir arbeiten unter modernen Gesichtspunkten, was die Wärme- und Schalldämmung angeht."
Zehn Einrichtungen hat das Bremer Landesamt für Denkmalpflege dem Bund zur Förderung vorgeschlagen. Geeignete Projekte zu finden, sei nicht einfach, sagt Leiter Georg Skalecki. "Die Denkmäler müssen von überregionaler Bedeutung sein. Das heißt, sie haben eine Strahlwirkung über die Landesgrenzen hinaus." Gleichzeitig müsse es aber auch einen Renovierungsbedarf geben und eine stehende Finanzierung.
Sieben Projekte erhalten finanzielle Unterstützung
Die Bundesförderung sei nur ergänzend sei, betont der Landeskonservator. "Wir denken das ganze Jahr darüber nach. Aber es handelt sich hierbei um ein unregelmäßiges Programm, das mal im Januar, mal im März ausgeschrieben wird." Sieben der zehn Projekte, die das Landesamt eingereicht hat, erhalten nun eine finanzielle Unterstützung. Denkmäler aus dem niedersächsischen Umland werden nach Angaben der Bundestagsabgeordneten in diesem Jahr nicht vom Bund gefördert.
"Unsere Kulturlandschaft leidet derzeit besonders. Umso erfreulicher sind gute Nachrichten. Auch in Zeiten von Corona wollen wir unser kulturelles Erbe nicht vernachlässigen", sagt die kulturpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, die Bremerin Elisabeth Motschmann. "Daher ist es eine sehr gute Nachricht, dass Fördergelder für den Denkmalschutz nach Bremen und Bremerhaven fließen. Die historischen Gebäude erzählen unsere Geschichte und sind wichtig für unsere kulturelle Identität."
+++ Dieser Text wurde aktualisiert um 21:03 Uhr +++
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