Wie kann das gelingen, dass in einem Haus bis zu 80 Prozent weniger Energie verbraucht wird? Was für Tricks und Kniffe gibt es bei der Sanierung? Beim 7. Hausbesichtigungstag am kommenden Sonntag kann das an elf Beispielen nachvollzogen werden. Von einem wird hier berichtet.
Der Mann hat viel investiert für ein Haus, das zunächst nicht eben eine Perle war. Doch Stefan Prieser hat offenbar viel Potenzial erkannt, als er das gut 50 Jahre alte Reihenendhaus in Osterholz als Käufer übernahm. Heute gibt die Rückseite des Gebäudes ein völlig anderes Bild ab: Modern, mit großen Fenstern, transparent und einladend. Der Clou ist ein neuer Erker, der wie ein Guckkasten wirkt. Der Clou ist noch mehr: Die Sanierung spart Energie, mehr als 80 Prozent. Prieser hat sein Geld also gut angelegt. Ein Beispiel, wie zeitgemäß modernisiert werden kann. Zu besichtigen ist das am kommenden Sonntag, wenn Prieser und zehn andere Eigentümer, in ihre Häuser einladen.
„Neben der allgemeinen Sanierung sollte die Wohnsituation verbessert werden“, sagt Prieser. Die Küche öffnen und sie dem Wohnbereich zuschlagen, war die naheliegende Lösung. Und dann der Erker natürlich. Prieser: „So wurde aus dem typischen Reihenhaus ein individuelles, wohnliches und energieeffizientes Eigenheim.“
Sparen bei allem, was Energie verbraucht – darum geht es beim 7. Hausbesichtigungstag. Die Tipps dazu gibt es aus erster Hand. Von den Eigentümern der Häuser, die über ihre Erfahrungen berichten. Und von Energie-Experten, die bei den Besichtigungen dabei sind.
In Schwachhausen zum Beispiel ist es ein Altbremer Haus, an dem gezeigt wird, wie mit Dämmungen gearbeitet werden kann. Das Haus ist zurzeit noch eine Baustelle, sodass die Besucher den Arbeitsprozess nachvollziehen können und nicht nur das Ergebnis sehen.
In Hemelingen kommen mit der Komplettsanierung der Hemelinger Apotheke gleich mehrere Aspekte zusammen: Erhalt eines Baudenkmals, Umstellung auf Holzpellet-Heizkessel und die Effekte durch eine konsequente Dämmung. In Oberneuland sind es zwei Doppelhaushälften aus dem Jahr 1933, an denen nachvollzogen werden kann, wie auch hier bis zu 60 Prozent Energieeinsparung möglich sind.
Bei dem Haus in Osterholz, das von dem Architekten Karsten Seidenberg umgeplant wurde, sind es die neuen dreifach verglasten Fenster, das Wärmedämmverbundsystem und die Dach- und Kellerdeckendämmung, die allein schon an der Gebäudehülle eklatante Einspareffekte bringen. Hinzu kommt die Haustechnik: Die zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Gas-Brennwertheizung. Geplant ist nach Angaben des Architekten auch noch eine Photovoltaik-Anlage. Das Dach zum Süden hin hat keine Öffnungen und bietet genügend Platz.
Stefan Prieser macht sich solche Gedanken, er denkt an die Umwelt. „Die CO 2 -Belastung wird nach jetzigem Kenntnisstand unsere Welt verändern“, sagt der 45-jährige, der als Programmierer sein Geld verdient. Er wolle mit der Sanierung einen kleinen Beitrag leisten, den Ausstoß zu vermindern. Die Gesamtkosten des geförderten Projekts beziffert er auf rund 200000 Euro. Enthalten sei dabei sowohl die bauliche als auch die energetische Sanierung.
Veranstalter des Hausbesichtigungstages ist „energiekonsens“, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für das Land Bremen und die Regionen Elbe-Weser und Weser-Ems. Ziel der Organisation ist, die Öffentlichkeit für den CO2-Ausstoß und seiner Folgen für das Klima zu sensibilisieren.
Anmeldungen für die Hausbesichtigungen, die am kommenden Sonntag zwischen 14 und 18 Uhr angeboten werden, sind unter Tel. 0421 / 376 67 10 möglich. Dann erfahren die Interessenten die Adresse des Besichtigungsobjekts.