Weil in den kommenden Jahren starke Mittelkürzungen für die Bremer Hochschulen drohen, haben sich Uni-Rektorat und der Personalrat der Universität in einem Offenen Brief an Bremens Bürgermeister gewandt. Sie wenden sich gegen die Mittelkürzungen, die in einem Entwurf des Finanzressorts für den kommenden Bremer Doppelhaushalt vorgesehen sind.
„Die Universität Bremen hat keine finanziellen Reserven, Studiengänge und Fächer sind bereits heute in ihren Fachgebieten (Professuren) minimal aufgestellt“, heißt es in dem Schreiben. Uni-Rektor Bernd Scholz-Reiter und der Personalratsvorsitzende Holger Ruge benennen die Dimension der drohenden Einschnitte: „Das Finanzressort geht im Jahr 2023 von 100 Millionen Euro weniger aus als vom Wissenschaftsressort nach Wissenschaftsplan angemeldet“, heißt es in dem Schreiben. „Die Universität Bremen müsste davon nach eigener Einschätzung 60 Millionen Euro beitragen, was die Hälfte der Personalkosten der Universität aus der Grundfinanzierung bedeutet.“
Das bedeute für die Uni: Einstellungsstopp, keine Wiederbesetzung frei werdender Stellen, keine Verlängerung befristeter Stellen. „Studienplätze fallen weg und somit in der Folge auch Arbeitsplätze.“
Unifreunde Bremen: „Dramatische Lage“
Auch die Unifreunde Bremen üben Kritik: „Das ist eine dramatische Lage für die Uni und die anderen Bremer Hochschulen“, sagt Uwe A. Nullmeyer vom Vorstand der Unifreunde. „Ich sehe den Wissenschaftsstandort Bremen bedroht, wenn es jetzt zu diesen Kürzungen kommt. Wir wenden uns nachdrücklich dagegen und fordern Senat und Bürgerschaftsfraktionen auf, dies zu überdenken.“ Das Kürzungsvorhaben löse auch eine „Vertrauenskrise“ aus, so Nullmeyer: „Der Wissenschaftsplan, in dessen Erstellung die Hochschulen eng eingebunden wurden, würde mit diesem Finanzentwurf nicht umgesetzt.“
Studierende wollen gegen die Kürzungspläne protestieren: Der Asta der Uni-Bremen ruft für kommenden Sonnabend zu einer Demonstration gegen die Kürzungen auf. "Was der Finanzsenator Dietmar Strehl hier macht, ist skandalös und gefährdet die Existenz unserer Hochschulen im Land Bremen", sagt Dominik Lange vom Asta der Uni Bremen. "Wenn ein so großer Teil der Beschäftigten in den kommenden zwei Jahren auf die Straße gesetzt werden, dann können die Hochschulen praktisch dicht machen.“ Man habe fast 20 Jahre voller "drastischer Kürzungen hinter uns", sagt Marlin Meier für die Landes-Asten-Konferenz, die Studierende aller Bremer Hochschulen vertritt. "Und jetzt soll statt der großspurig versprochenen Trendwende nach Jahrzehnten brutaler Sparpolitik noch mal härter nachgetreten werden?"