Die Baudeputation hat die Auslegung des Bebauungsplans 2450 für das neue Hulsberg-Viertel beschlossen. Demnach soll es im neuen Quartier einen Anteil von 30 Prozent an Sozialwohnungen geben.
„Das ist unser größter Wohnungsbebauungsplan“, sagte Senatsbaudirektorin Iris Reuther. Das Planwerk mit mehreren Gutachten wird demnächst in der Baubehörde (Siemenshochhaus) und im Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt ausliegen.
Der Plan umfasst ein knapp 14 Hektar großes Gebiet zwischen Bismarck-, St.-Jürgen-, Friedrich-Karl-Straße und Am schwarzen Meer, auf dem sich derzeit Gebäude des Klinikums Mitte befinden. Geplant sind dort 1000 bis 1100 neue Wohnungen. Die CDU-Bürgerschaftsfraktion fordert eine Aufstockung, was mehrheitlich abgelehnt wurde. Mit der derzeit geplanten Wohnungszahl befinde man sich bereits am obersten Rand des rechtlich Möglichen, sagte der Grünen-Abgeordnete Robert Bücking.
Fehlendes Mobilitätskonzept der Klinik
Im künftigen Hulsberg-Viertel soll es einen Anteil von 30 Prozent Sozialwohnungen geben – fünf Prozent mehr als vorgeschrieben. Zusätzlich will man 20 Prozent der Fläche für Baugruppen vorhalten. Diese Festlegungen hatte der Beirat Östliche Vorstadt durchgesetzt. Kritik gab es wegen des nach wie vor fehlenden Mobilitätskonzepts der Klinik und der hohen Zahl an geplanten Tiefgaragen.
Die Abgeordnete Claudia Bernhard (Linke) kritisierte, dass vieles von den Vorschlägen aus der langjährigen Bürgerbeteiligung nicht festgeschrieben, sondern nur optional sei. Damit spielte sie unter anderem auf das neunstöckige Bettenhaus an der St.-Jürgen-Straße an: Es sollte abgerissen werden, hat aber nun zumindest eine Option auf Erhalt. Dafür setzt sich eine neu gegründete Genossenschaft ein. Auch die vier geplanten Tiefgaragen widersprechen dem Bürgerwillen eines autoarmen Quartiers.
"Verdichtung" des Quartiers
Kritik übte Bernhard an der „Verdichtung“ des Quartiers, die dem ökonomischen Druck geschuldet sei. Der ursprüngliche Entwurf des Architekten Carsten Lorenzen sah weniger Wohnungen vor. Die Linke stimmte gegen die Auslegung des Bebauungsplans.
Ein ergänzender Vorschlag von Grünen und SPD wurde einstimmig angenommen. Darin fordern die Deputierten, dass die Fragen nach einem Mobilitätskonzept und der Bewirtschaftung des geplanten Parkhauses an der St.-Jürgen-Straße zwischen Bau- und Gesundheitsressort geklärt werden.
Im September soll das Thema wieder aufgerufen werden. Zudem verlangen die Deputierten, dass Grundstücke an Baugemeinschaften nach Verkehrswert und Konzept vergeben werden und dass geprüft wird, welche Bäume stehen bleiben können.
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