Weidedamm. Wen schickt man nach Westafrika, um mal auszuspionieren, was Missionare dort so treiben? Natürlich Bond, James Bond. Und wo hält sich dieser Meisterspion dort hauptsächlich auf? Natürlich in „Elenas Bar“. Dort trifft er auf Menschen, die so gar nicht der Vorstellung vom schwarzen Analphabeten entsprechen – und wundert sich. Das ist der Rahmen eines Spiels, mit dem die in Bremen ansässige Norddeutsche Mission (NM) am Sonntag mit dem uralten Klischee vom altbackenen kirchlichen Missionsverein aufräumte. Gut 80 Gäste schauten im Gemeindesaal der Martin-Luther-Gemeinde Findorff dem einstündigen Bilderbogen amüsiert zu.
Das Klischee aus der Mottenkiste des 19. Jahrhunderts gilt nicht mehr: In den rund 180 Jahren seines Bestehens ist aus dem deutschen Missionsverein NM ein Verbund deutscher und afrikanischer Kirchen geworden, für den der Gedankenaustausch über kulturelle, wirtschaftliche und politische Fragen selbstverständlich ist. Wie leben und was wünschen sich Jugendliche oder alte Menschen in Togo, Ghana und Deutschland? Wie perfide sind die Ausbeutungsmethoden europäischer Konzerne in Afrika? Was ist mit dem Klimaschutz? Und wenn auf der Bühne James Bond in der afrikanischen Bar einen frisch angekommenen deutschen Austausch-Pastor fragt: „Ach, Sie bringen wohl die warmen Socken für die armen Negerkinder?“, dann ist das nur noch ein Grund zu gelangweiltem Gähnen. James Bond deshalb an seinen Auftraggeber „M“: „Socken werden nicht mehr gestrickt.“
Partnerschaftlich verbunden
In der NM sind sechs evangelische Kirchen partnerschaftlich verbunden: die Evangelisch-Presbyterianischen Kirchen in Ghana und Togo sowie in Deutschland die evangelischen Landeskirchen in Oldenburg und Lippe, die reformierte Kirche mit Sitz in Leer sowie die Bremische Evangelische Kirche. Die Zentrale befindet sich in der Berckstraße im Bremer Stadtteil Horn. Über diese „Brücke für Afrika" fließt zwar weiterhin finanzielle Hilfe von Deutschland nach Westafrika, jedoch ohne Einflussnahme auf das, was damit getan wird. Die evangelischen Kirchen in Togo und Ghana, die auch Schulen unterhalten, wissen selbst am besten, wo Brunnen und Gesundheitsstationen fehlen, wo Klassenzimmer neu ausgestattet werden müssen. Ihre Vorhaben macht die NM regelmäßig in einem Projektheft öffentlich. An dem Abend in der Martin-Luther-Gemeinde Findorff kamen schon mal 435 Euro an Spenden zusammen, die in eins dieser Projekte fließen werden.
Die Veranstaltung, getragen und organisiert von einem Dutzend Engagierter, sollte aufklären und war zugleich auch eine heitere Werbung für die NM. Bei ihr gibt es zur Vertiefung Informationen und Bücher über das Leben und die evangelischen Kirchen in Togo und Ghana. Sie bietet ferner die Möglichkeit, ein freiwilliges Jahr in einer evangelischen Gemeinde in einem der beiden Länder zu verbringen. Sämtliche Informationen in der Berckstraße 27, Telefon 0421/4677038.
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