Deich-Neubau und -Erhöhung für drei Millionen Euro gestartet Im Werderland wächst der Deich

Werderland. Die Zeit drängt: Bis Ende September muss der neue, rund 1,8 Kilometer lange Deichabschnitt im Werderland fertig sein. Danach drohen Herbststürme und Hochwasser.
15.05.2014, 07:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von Klaus Grunewald

Die Zeit drängt: Bis Ende September muss der neue, rund 1,8 Kilometer lange Deichabschnitt im Werderland fertig sein. Danach drohen Herbststürme und Hochwasser. Gestern hat der Bremische Deichverband am rechten Weserufer das Drei-Millionen-Projekt offiziell gestartet, das Bau- und Umweltsenator Joachim Lohse wegen des Klimawandels als alternativlos bezeichnet.

Schon 2007 haben die Länder Bremen und Niedersachsen in einem Generalplan Küstenschutz (Volumen: 240 Millionen Euro) festgelegt, was zur Vermeidung von Hochwasserkatastrophen ihrer Ansicht nach zu tun ist. Danach müssen alle Deiche an der Unterweser zwischen Weserstadion und Bremerhaven um rund einen Meter erhöht werden. Geschehe das nicht, würden rund 85 Prozent aller Bremer Bürger in sturmflutgefährdeten Gebieten leben. Dazu gehören auch Mittelsbüren und Niederbüren.

Dort ist der Deich 1973 verstärkt und teilweise mit einer stählernen Spundwand bestückt worden. Zu einer Zeit also, als von Klimawandel noch keine Rede gewesen sei, sagte Wilfried Döscher gestern. Der Geschäftsführer des Bremischen Deichverbandes am rechten Weserufer sowie Deichhauptmann Michael Schirmer gehen davon aus, dass der neue Deich den Fluten in den nächsten 50 Jahren trotzen kann. Und sollte früher oder später eine weitere Erhöhung erforderlich sein, müssen dafür keine neuen statischen Berechnungen angestellt werden. Die Voraussetzungen für Nachbesserungen, so Döscher, würden schon jetzt berücksichtigt.

Gestern verfolgten etliche Anwohner den ersten Spatenstich für die Deichbaumaßnahme. Ein symbolischer Akt, denn die Vorarbeiten sind längst angelaufen. So ist ein Teil der stählernen Spundwand bereits beseitigt worden. An ihrer Stelle entsteht ein erhöhter Erddeich, der sich rein optisch besser in die Landschaft fügt. Dafür sind insgesamt 49 300 Kubikmeter Klei- und 33 900 Kubikmeter Füllboden erforderlich. Etwa 5000 Mal müssen Lastwagen eingesetzt werden, um diese Mengen zu transportieren. Allerdings bleibt die Niederbürener Landstraße weitgehend verschont.

Döscher: „Zwischen Weser und Deich ist extra eine Baustraße angelegt worden.“ Und auch der Stahlproduzent Arcelor-Mittal ist behilflich: Über sein Gelände werden die weiteren für den Deichbau benötigten Materialien angeliefert.

Ein ganz anderer und recht beschwerlicher Weg ist inzwischen geebnet worden, wie Döscher es formulierte. Verständlicherweise hätten die Anwohner insbesondere wegen des Drecks, Lärms und Baustellenverkehrs Befürchtungen geäußert. Aber zusammen mit ihnen und Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke habe man ein tragfähiges Konzept gefunden. Das Planfeststellungsverfahren, unterstrich auch Bausenator Joachim Lohse, sei in enger Abstimmung mit den Betroffenen erfolgt. Zudem begrüßte Lohse die Planungen für ein neues Naturschutzgebiet als Ausgleichsfläche für den Deichbau.

Nun wird zwar die alte Spundwand weitgehend durch einen grünen Erdwall ersetzt. Doch in einem 40 Meter langen Abschnitt in Niederbühren sowie auf einer 220 Meter langen Strecke bei der Moorlosen Kirche kann der Hochwasserschutz nur mithilfe von neuen Stahlwänden erfolgen. Der Deichbau im Werderland, der insgesamt rund drei Millionen Euro kostet, wird deshalb auch im nächsten Jahr weitergehen. Vorerst aber hoffen Schirmer und Döscher auf günstige klimatische Bedingungen, damit die erste Etappe bis zum 30. September erfolgreich zurückgelegt werden kann. Bei Regen zum Beispiel verursacht der Kleiboden-Abbau gewaltige Probleme. Auf alle Fälle ist für die Deichbauer in den nächsten fünf Monaten knüppelharte Maloche angesagt. Gearbeitet wird an sechs Tagen in der Woche von 5 bis 22 Uhr.

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