Ostertor In wenigen Schritten zum eigenen Fahrradständer

Ostertor. Fahrradparkplätze gibt es im Viertel zu wenig. Falsch abgestellte Räder blockieren die ohnehin schon schmalen Gehwege.
31.08.2014, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von Ina Schulze

Fahrradparkplätze gibt es im Viertel zu wenig. Falsch abgestellte Räder blockieren die ohnehin schon schmalen Gehwege. Eigene Anlehnbügel zu bekommen, ist relativ einfach. „Jeder Anwohner kann das beantragen, das weiß nur niemand“, sagt Jan Saffe. Man müsse nicht einmal Hausbesitzer sein. Nach einigen Wochen des Wartens hat Christine Plagemann aus der Theodor-Körner-Straße nun auch zwei Fahrradbügel vor der Tür.

Mit der Unterstützung des Bürgerschaftsabgeordneten Jan Saffe hatte sie Fahrradständer beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) beantragt. Wildes Fahrradparken ist für den Politiker aus dem Steintor ein Ärgernis. „Die Fahrräder stehen wirklich im Weg. Ich bin nachts mal gegen einen Lenker gelaufen, das tut schon weh“, sagt er. „Viel schlimmer sind da Rollstuhlfahrer, Rollatorennutzer oder Blinde dran oder ein Kind, das mit dem Kopf dagegen knallt.“

„Leider gibt es nicht genügend Fahrradbügel, und leider können diese Bügel nicht überall aufgestellt werden, da die Straßen dafür zu wenig Platz bieten“, teilt Polizeisprecherin Kirsten Dambek auf Nachfrage im Revier Mitte mit. Strafen oder das Abschleppen von falsch abgestellten Fahrrädern sind für Jan Saffe keine Lösung. „Man muss den Fahrrädern auch was bieten. Man kann sie doch nicht alle mit in die Wohnung nehmen“, sagt der grüne Abgeordnete, der Fahrradbügel für eine gute Alternative hält. Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr bestätigt, dass man Fahrradbügel grundsätzlich formlos beantragen kann. Erst einmal wird geprüft, ob ein Bedarf erkennbar und der Platz vorhanden ist. Bei Fahrradbügeln auf der Fahrbahn seien die Anforderungen höher, falls legale Parkplätze wegfallen, sagt Martin Stellmann. „Wenn hier zum Beispiel Behinderungen der Fußgänger offensichtlich sind, müssen wir uns in Absprache mit Polizei und Ortsamt im Einzelfall auch gegen eine Aufstellung entscheiden. Die angespannte Parkplatzsituation im Viertel spielt hier oftmals eine Rolle. In der Vergangenheit haben wir zumindest teilweise Fahrradbügel auf der Fahrbahn so aufgestellt, dass diese die Maßnahmen zur Rettungssicherheit unterstützen.“ Für die Kosten komme das ASV auf. Alles nach den „Richtlinien für die Einrichtung von Fahrradparkplätzen in der Stadtgemeinde Bremen“.

Gründe für eine Ablehnung könnten unter anderem eine zu schmale Fahrbahn sein oder dass es genug Platz auf dem eigenen privaten Grundstück oder den Gehwegen gebe oder dass die Bügel die Feuerwehr behindern. „Die Problemlage entsteht ganz offensichtlich durch das grobe Fehlverhalten einzelner, zum Beispiel das punktuelle Abstellen ganzer Fahrradpakete vor bestimmten Häusern“, schreibt Martin Stellmann.

Jan Saffe selbst hat in 24 Jahren bereits drei Mal solche Bügel beantragt. 1993 sei die Prozedur noch schnell und unkompliziert gelaufen. Bereits nach wenigen Wochen sei jemand vom Stadtamt vorbei gekommen. „Es ging so schnell, dass ich mit dem Bestellen der Bügel in der Schlosserei nicht hinterher kam“, sagt er. Allerdings mussten die antragstellenden Bürger die Bügel damals noch selbst bezahlen.

Irgendwann haben Anwohner geklagt, weil Fahrradständer Autoparkplätze ersetzten. Kläger fanden es nicht akzeptabel, dass privat bezahlte Bügel im öffentlichen Raum standen. Daher habe es kurzzeitig keine Anlehnbügel mehr gegeben, sagt Jan Saffe. Am Ende habe die Stadt die Bügel bezahlt und damit waren sie kommunal. „Der Straßenraum ist ein öffentlicher Raum. Es steht nirgends geschrieben, dass dort nur Autos stehen dürfen“, betont Saffe, für den wild geparkte Fahrräder als Hindernisse nach wie vor ein Thema sind. Generell würde er sich wünschen, dass mehr Viertelbewohner ihre Autos abschaffen oder sich Autos teilen.

Formlose Anträge mit dem Betreff Antrag auf Errichtung von Fahrradständern an Amt für Straßen und Verkehr, Fahrradverkehr, Herdentorsteinweg 49/50, 28195 Bremen.

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