Schauspielerin Claudia Spörri über ihre Rolle als Dumme Augustine und ihre Lebenseinstellung "Jeder sollte seine Träume verwirklichen"

Als Schauspielerin und Clownin unterhält Claudia Spörri im Figurentheater "Mensch, Puppe!" an der Schildstraße Kinder und Erwachsene unter anderem als "Dumme Augustine". Vor dem Tag der offenen Tür von "Mensch, Puppe" (Sonntag, 5. Februar, ab 16 Uhr) hat sich Liane Janz mit Claudia Spörri und der "Dummen Augustine" über komische Frauen und über Lebensträume unterhalten.
02.02.2012, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Als Schauspielerin und Clownin unterhält Claudia Spörri im Figurentheater "Mensch, Puppe!" an der Schildstraße Kinder und Erwachsene unter anderem als "Dumme Augustine". Vor dem Tag der offenen Tür von "Mensch, Puppe" (Sonntag, 5. Februar, ab 16 Uhr) hat sich Liane Janz mit Claudia Spörri und der "Dummen Augustine" über komische Frauen und über Lebensträume unterhalten.

Frau Spörri, wie haben Sie die "Dumme Augustine" kennengelernt?

Claudia Spörri: Ich habe selbst drei Kinder, und wir haben das Buch "Die Dumme Augustine" von Ottfried Preußler von meiner Mutter geschenkt bekommen. Die Kinder lieben es.

Was hat Sie so an der "Dummen Augustine" so fasziniert, dass Sie die Geschichte als Theaterstück bringen wollten?

Die Dumme Augustine und ihr Mann, der Dumme August, leben mit ihren Kindern in einem Zirkus. Der Dumme August steht als Clown ständig in der Manege, während Augustine im Zirkuswagen bleibt und sich um den Haushalt und die Kinder kümmert. Sie träumt aber davon, auch in der Manege zu stehen und die Menschen zum Lachen zu bringen. Ich habe selbst auch eine Clownsausbildung, arbeite auch als Schauspielerin und unterrichte bei den Jungen Akteuren. Ich kenne das Hin- und Her-gerissensein zwischen den Proben, Auftritten und dem Unterricht und der Familie. Das Thema passt generell ganz gut in die heutige Zeit, obwohl das Buch schon in den Siebzigern geschrieben wurde.

Das Stück ist für Kinder ab vier Jahre freigegeben. Meinen Sie, dass Kinder dieses Problem schon verstehen?

Sicher nicht. Sie sehen aber, dass Augustine sich den ganzen Tag nur um den Haushalt kümmert und zwischendurch immer wieder in ihre Träume abrutscht, dass sie im Prinzip gern auch noch was anderes machen möchte. Und sie merken auch, dass der Dumme August nie da ist und Augustine alles allein macht.

Halten Sie es für wichtig, dass Frauen auch andere Aufgaben für sich finden, als ausschließlich Haushalt und Kinder?

Ich finde, jeder sollte seine Träume verwirklichen können. Wenn es mein Traum ist, Hausfrau und Mutter zu sein, sollte ich das tun, ebenso wenn es mein Traum ist, ein Handwerk zu erlernen oder eben in einer Zirkusmanege zu stehen.

Die Manege liegt vermutlich nicht jedem. Können Frauen das Publikum genauso unterhalten wie Männer?

Ich glaube, Frauen tun sich oft schwerer, ihre eigene Komik zu entdecken. Mir ist in meiner Ausbildung aufgefallen, dass Männer schneller komisch waren. Sie haben einfach eine andere Energie. Frauen sind sensibler und lassen sich mehr Zeit. Man muss erst seine eigene Komik gefunden haben, bevor man andere Menschen unterhalten kann. Wenn Frauen ihre Komik entdeckt haben, können sie auf jeden Fall mit den Männern mithalten und genauso lustig sein.

Wie sind Sie darauf gekommen, Clownin zu werden?

Ich bin nicht nur Clownin, sondern auch Schauspielerin. Ich spiele viele Stücke und probiere viel aus. Als Kind war ich vom Zirkus begeistert und wollte am liebsten immer gleich mit den Zirkusleuten ziehen. Da lag es nahe, an der Scuola Teatro Dimitri, die der berühmte Schweizer Clown Dimitri gegründet hat, das Handwerk zu lernen. Das betrifft aber nicht nur Clownerie, sondern auch Bewegungstheater und Schauspielerei.

Das Handwerk wollen Sie weitergeben und bieten am Sonntag beim Tag der offenen Tür bei "Mensch, Puppe!" einen Clownsworkshop für Kinder an.

Genau. Es wird zweimal einen Clownsworkshop über je circa 30 Minuten geben. Da kann jeder dran teilnehmen, der Lust dazu hat. Für die Kinder soll es ein erster Schritt sein, sich mit der Clownerie zu beschäftigen. Für uns ist das aber auch ein Pilotprojekt. Wir diskutieren intern gerade, ob wir öfter Workshops anbieten sollen.

Lernen die Besucher die Dumme Augustine am Sonntag auch kennen?

Ja, wir zeigen Ausschnitte aus einigen unserer Stücke und da wird auch "Die Dumme Augustine" dabei sein.

Ich hätte jetzt noch ein paar Fragen an die "Dumme Augustine" über ihr Leben im Zirkus und ihren großen Auftritt. Augustine, du lebst fast nur im Wohnwagen und kümmerst dich hauptsächlich um Wäsche, Küche, Kinder. Das klingt erst mal eher stressig als spaßig.

Dumme Augustine: Das Rumziehen mit dem Zirkus ist nicht schlimm, und die Kinder liebe ich auch. Aber der Teil von mir, der im Zirkus auftreten und als fester Teil der Truppe ernst genommen werden möchte, ist schon manchmal traurig.

Augustine, du bekommst deine Chance, als dein Mann schreckliche Zahnschmerzen hat und nicht auftreten kann. Wie hast du dich denn auf deinen ersten großen Auftritt vorbereitet?

Manche Dinge, wie den Handstand oder das Umfallen oder auch ein Instrument zu spielen, habe ich schon für mich geübt. Aber ein richtiges Programm habe ich mir nicht überlegt. Das passiert einfach spontan in der Manege, und dann fangen Kartoffeln eben plötzlich an zu sprechen.

Hattest du denn kein Lampenfieber vor dem Auftritt?

Oh, doch! Aber wenn ich in der Manege stehe und die Leute anfangen zu lachen und zu jubeln, dann ist das ein Fest!

Wirst du jetzt öfter in der Manege stehen, Augustine?

Ja! Der Dumme August und ich haben eine Arbeitsteilung vereinbart. Eigentlich war mein Mann erst dagegen, dass ich auftrete, aber als er mich in der Manege gesehen hat, war er begeistert. Er hatte mir nicht zugetraut, dass ich das kann.

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