„Zieh lieber mit uns fort“, sagt der Esel zu dem Hahn, „Wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest Du überall.“ Das Grimmsche Märchen der gebeutelten Bremer Stadtmusikanten ist weltweit bekannt. Esel, Hund, Katze und Hahn waren zu alt zum Dienen und sollten von ihren Herren getötet werden. Die Bremer Stadtmusikanten gehören zu Bremens bekanntesten Wahrzeichen und sind mindestens so bekannt wie die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen. Und sie tauchen im Stadtbild viel öfter auf, als den meisten bekannt ist. Kennen Sie diese Darstellungen schon?

In der Böttcherstraße sieht man das Quartett von Bernhard Hoetger aus Bronze am Sieben-Faulen-Brunnen nicht wie üblich übereinander, stattdessen hintereinander auf dem Wasserrohr sitzen. Diese Figurengruppe stammt aus dem Jahr 1926. 2014 wurde der Hahn geklaut. Doch kurze Zeit später tauchte der Hahn unverhofft, aber zur Freude der Böttcherstraßen GmbH, wieder auf. Verpackt in einem Karton wurde er durch einen Zustelldienst angeliefert. Offensichtlich war der ungenießbare Hahn dem "Dieb" auf den Magen geschlagen.

Die Bremer Stadtmusikanten leben: Die Theatergruppe Interaktiwo erweckt die vier Tiere regelmäßig bei Großveranstaltungen, wie dem Freimarktsumzug, zum Leben.

Glaubt man den Märchen der Brüder Grimm, dann ließen sich die Musikanten in einem Räuberhaus außerhalb von Bremen nieder und erreichten die Stadt tatsächlich nie. Allerdings erinnert eine Tafel am Paula-Modersohn-Becker-Haus daran, dass bei Grabungsarbeiten Knochen von einem Esel gefunden wurden. Vielleicht doch ein Beweis dafür, dass die Musikanten in der Hansestadt ankamen?

Einzigartig unter den Darstellungen ist eine Holzfigur an der Schnoortreppe (Ecke Balgebrückstraße), die der Dresdner Kunstprofessor Jo Harbord aus einer 160 Jahre alten Stein-Eiche geschnitzt hatte.

Haarklein: Forscher vom Bremer Institut für angewandte Strahltechnik (BIAS) haben 2009 die Stadtmusikanten hergestellt, die mit bloßem Auge gar nicht erkennbar ist. Die acht hundertstel Millimeter hohe Figurengruppe haben die Forscher mit Lasern aus Lack gebrannt.

An dem Haus "Beck's am Markt" sind die ausgehungerten Stadtmusikanten zu sehen. Da sind die lieben Tierchen wohl noch nicht so gut befreundet. Die Katze scheint den Hahn vor lauter Hunger zu jagen.
Auch schön: Der Blick von der anderen Seite.

Auch beim Bremer Weihnachtsmarkt sind die Stadtmusikanten ein gern verwendetes Symbol. So ein Weihnachtsbaum wäre doch mal was!

Die bekannteste Darstellung der Bremer Stadtmusikanten steht an der Nordwestfassade des Rathauses. Diese Figur von Bildhauer Gerhard Marcks entstand in den Jahren 1950/51. Die Vorderbeine sind schon ganz blank poliert. Denn die Bremer Stadtmusikanten sollen Glück bringen, wenn Besucher etwas Wichtiges beachten. Man soll die Vorderbeine des Esels berühren.

Vor der Bremer Bürgerschaft stehen die Stadtmusikanten der Bremer Leselust. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Initiative unterschiedlicher Institutionen in Bremen, um Kindern und Jugendlichen den Spaß am Lesen zu zeigen. Die Stadtmusikanten-Figuren werden unbemalt verkauft und die Käufer können sie dann individuell gestalten.

Das denkmalgeschützte Stadtmusikanten-Relief von 1950 am Herdentor in der Bahnhofstraße zeigt die vier Musikanten aggressiver. Es ist die älteste öffentlich sichtbare Darstellung der vier Märchenfiguren in Bremen. Das Relief schmückt die Fassade des dort befindlichen Hotels.

Auch einige Verteilerkästen im Stadtgebiet zieren die Märchenfiguren der Gebrüder Grimm.

Nicht nur in Bremen sind die Stadtmusikanten eine Touristenattraktion, sondern auch in Riga. In der lettischen Hauptstadt stehen die vier Gesellen vor der Petrikirche. Die Bronzestatue ist ein Geschenk der Stadt Bremen an seine Partnerstadt Riga. Angeblich blicken die Tiere nicht auf die Räuber, sondern durch einen Spalt des während der Sowjetzeit und des Kalten Krieges errichteten Eisernen Vorhangs.

Das Quartett weist am Weserradweg den Weg nach Bremen.

Die lesenden Musikanten in der Stadtbibliothek.

Ein geschnitztes Exemplar in Ueckermünde, Mecklenburg-Vorpommern.

Knallbunt oder schlicht, gemalt, gezeichnet, gestickt oder getöpfert: Die Bremer Stadtmusikanten haben professionelle und Hobbykünstler inspiriert. Zum Beispiel den US-amerikanische Pop-Art-Maler James Rizzi...

... den deutschen Humoristen Loriot anlässlich der Verleihung des Bremer Stadtmusikantenpreises...

... oder die Shado-Meisterin Yuki Klink, die das tierische Quartett als japanische Kalligrafie in Tusche gebannt hat.

In Bayern haben im Sommer 2013 Landwirte ein Labyrinth à la Stadtmusikanten ins Feld gemäht.

Janosch hat die Geschichte des Quartetts aufgeschrieben und bebildert. Das Buch gibt es nicht nur auf deutsch, sondern auch auf spanisch, französisch, japanisch oder russisch.

Aber auch der Roland und Bremen gehören untrennbar zusammen! Das Wahrzeichen auf dem Marktplatz wurde 2004 gemeinsam mit dem Rathaus zum Weltkulturerbe erklärt. Umso befremdlicher, dass der Ritter bei Weitem nicht exklusiv ist. Sehen Sie hier seine Brüder im Geiste.