Kinder malen Corona Bilder der Angst, Bilder der Hoffnung

Kinder haben Corona gemalt. Herausgekommen sind 500 Bilder voller Sorge und Angst, aber auch voller Hoffnung. In der Zentralbibliothek sind die Bilder zurzeit zu sehen. Wir zeigen einige davon.
24.09.2021, 17:33 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Bilder der Angst, Bilder der Hoffnung
Von Marc Hagedorn

Es gibt viele Bilder, die bei Steffi Möller bleibenden Eindruck hinterlassen haben, aber an eines erinnert sie sich ganz spontan. Es ist mit Bleistift gemalt, ein Kind unter einer Decke, allein mit seinem „Daddelgerät“, wie Möller es nennt. Soziale Isolation, Rückzug, Einsamkeit, das liest die Kinder- und Jugendpsychologin aus dem Bild heraus. Es ist eines von weit über 500 Bildern, die Kinder während der ersten Monate der Corona-Pandemie gemalt haben.

Irgendwann zu Beginn der Pandemie sieht Möller, wie ihr vierjähriger Sohn im Hausflur mit einem Schwert gegen das Coronavirus kämpft. Zu dieser Zeit hatte ihre Tochter gerade angefangen, Bilder vom Virus zu malen. „Corona war allgegenwärtig“, sagt Möller. Für sie der Impuls, auch andere Kinder anzuregen, Corona-Bilder zu malen. Schnell kommen im Freundeskreis 60 Bilder zusammen. Möller wendet sich ans Schulmuseum, das die Idee ausbaut. 500 Schüler und 33 Lehrkräfte aus 18 Schulen machen schließlich mit.

100 der so entstandenen Bilder sind jetzt in der Ringgalerie der Zentralbibliothek aufgehängt. Die übrigen sind in einer Sammlung einsehbar. Es sind ganz unterschiedliche Motive entstanden – sogar heitere Bilder. Sie stammen ganz aus der Anfangszeit. „In der Phase bedeutete Corona noch, dass man Zeit für sich und die Familie hatte“, sagt Möller. Momente des heimeligen Miteinanders, der Gemütlichkeit erkennt die Psychologin in diesen Bildern.

Aber natürlich hat Corona auch viel Schrecken und Angst ausgelöst. "Manche Bilder springen einen geradezu an", sagt Möller. Bedrohliche Bilder wie jenes, auf dem, fast ganz in Schwarz gemalt, etwas, das aussieht wie ein Gorilla, die Zähne fletscht. Der Gorilla ist aber gar kein Gorilla, sondern das Virus. Wie viel Leid Corona erzeugt hat, erkennt man auf den Bildern, auf denen Krankenbetten und Krankenschwestern eine Rolle spielen. Auf einem Bild hat ein Kind einen toten Menschen gemalt.

Aber es gibt auch Hoffnung. Auf einer Zeichnung ist zu erkennen, wie ein Kind, Boxhandschuhe über den Fäusten, das Virus einfach ganz entschlossen umhaut, K.o.rona steht darüber. Das Motiv dürfte den meisten Menschen aus dem Herzen sprechen.

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