Zur Halbzeit des Sommerferienprogramms feiert der Kreissportbund Bremen-Stadt "Bergfest". Die Spiele am und im Wasser, auf dem Rasen und in der Luft bescherten zwischen 300 und 400 Kindern, darunter etlichen aus dem Bremer Westen, am Werdersee schöne Ferienerlebnisse.
UND ULRIKE TROUE
Neustadt·Gröpelingen. Kinder, die in den Sommerferien etwas erleben und Spaß haben möchten, brauchen dafür gar nicht weit zu reisen. Dafür sorgt das Sommerferienprogramm der Bremer Vereine, darunter Tura aus Gröpelingen, Jugendorganisationen und Firmen unter Federführung des Kreissportbundes Bremen-Stadt. Er hatte zur Ferienmitte einen Höhepunkt zu bieten: Mehrere hundert Besucher vergnügten sich am Sonnabend bei dem Fest.
Hoch hinauf ging es tatsächlich für mutige Kinder, die den fünf Meter hohen Kletterturm erklimmen wollten. Sie konnten für den Weg zum Gipfel zwischen vier Schwierigkeitsstufen wählen. Dass alle sicher oben ankamen und immer nur ein Kind pro Seite sich dieser Herausforderung stellte, darauf achtete Meinhard Völz. "Man muss nicht nur klettern, sondern auch richtig fallen können", sagt der ehrenamtliche Betreuer des Kreissportbundes.
Rund 60 Ehrenamtliche aktiv
Außer ihm waren rund 60 weitere Helferinnen und Helfer vor Ort. Die Jüngste, Karina Junge, betreute die Rollerbahn. "Ich bin das erste Mal dabei und habe schon so viel Verantwortung", freut sich die 16-Jährige, die die Kinder erst gut festhalten und dann anstoßen musste, damit sie eine Schräge hinunterrollen konnten. Die älteste Helferin war Lilo Kaessler. Die 80-Jährige bediente die Buttonmaschine. "Das ist ganz schön anstrengend", bekennt sie.
Das "Bergfest" bot sogar eine Reise ins Mittelalter. Beim Speerwurf und anderen Spielen aus der Epoche konnten die Kinder ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Dass das Gleichgewicht halten gar nicht so einfach ist, stellten einige Ferienkindern beim Paddeln fest. Als zwei Kinder zu doll in ihren Kajaks tobten und kenterten, waren die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Bremen aber gleich zur Stelle. So kamen sie mit dem Schrecken davon.
Immer bildeten sich Schlangen vor den Booten. In einem kleinen, abgesperrten Bereich lernten die Kinder, sich darin fortzubewegen. Nur im großen Kanu durften sie in Begleitung von Helfern über den Werdersee paddeln. Schwimmwesten lagen auch in mehreren Größen bereit. Doch das Zureden ihres Vaters konnte die sechsjährige Nina Schön nicht dazu bewegen, ins schwankende Boot zu steigen. Angst kennen Kinder nicht, ihre Zurückhaltung begründen sie stattdessen mit "keine Lust".
Nur Einzelne nutzten den See für ein freiwilliges Bad. "Gefühlt 18 Grad", stellte Clara Weustink von der Kanusportabteilung bei Tura Bremen mit dem Eintauchen des Fingers in den Werdersee fest und lieferte damit eine mögliche Erklärung.
Beliebt war auch das Reiten. Eine kleine Schlange bildete sich bei der Reitgemeinschaft Schimmelhof, wo die Mädchen und Jungen jeweils zwei Runden auf den beiden Ponys reiten durften. Wenn es doch einmal eine kleinere Verletzung gab, stand das Personal vom Jugendrotkreuz bereit. An ihrem Stand zeigten die Helfer, wie die Erstversorgung bei Schnittverletzungen und Sonnenbränden aussehen sollte.
Wer nicht an den zahlreichen Angeboten teilnahm, sonnte sich im streckenweise noch feuchten Gras oder suchte Schutz unter schattigen Bäumen. Viele benutzten die Luftballons von der Gewoba als Kopfkissen und ließen sich die Äpfel schmecken, die kostenlos verteilt wurden.
Eine kleine Schlange bildete sich vor dem Stand mit Kuchen, Torten, Popcorn und Zitronentee sowie bei den beiden Pferden der Reitgemeinschaft Schimmelhof. Zwei Runden durften die Kinder unter fachkundiger Aufsicht auf den Ponys reiten, "Die Schwierigkeit ist, das Gleichgewicht zu halten", sagt Kimberly Pohlmann, die auf jede Bewegung der Pferde achtet. 300 bis 400 Besucher kamen nach Schätzungen von Heiko Lohbeck, stellvertretender Jugendwart vom Kreissportbund, zum Bergfest. Mehr als im vergangenen Jahr, obwohl es keine Hinweisschilder gab. "Die Bremer kennen uns und das Fest, schließlich sind wir seit über 20 Jahren hier", erklärt Lohbeck. Aber eben nicht alle.
Martina und Yasin Sezgin waren etwas ratlos. Die beiden Mädchen sind aus Gröpelingen zum "Bergfest" gekommen, weil es in ihrem Stadtteil nur wenig Ferienangebote und weil es für Veranstaltungen in benachbarten Quartieren lange Anmeldefristen gibt. Hilfsbereite Passanten erklärten ihnen den Rückweg mit der Fähre am Café Sand. Für die zwei Mädchen war somit bereits der Weg zum "Bergfest" ein kleines Ferienabenteuer.