Bremen. Mit dem Ja zum Umbau der Münchener Straße in Findorff hat die Deputation für Umwelt, Bau und Verkehr am Donnerstag Nachmittag den Weg frei gemacht für ein Pilotprojekt. Erstmals wird in Bremen ein Straßenraum so angelegt, dass Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden.
Um das Stadtklima zu verbessern, sind 47 Bäume in der bislang unbegrünten Straße vorgesehen. Die Beete dafür zwischen Fahrbahn und Fußweg werden tiefer liegen als die Umgebung, damit sie Regenwasser, auch bei den häufiger gewordenen Starkregen, aufnehmen können. Das sehen die Umbaupläne vor, für die von 2014 bis 2016 insgesamt 2,4 Millionen Euro freigegeben werden.
Eigentlich sollte die 750 Meter lange Durchgangsstraße in Findorff, in der inzwischen etliche Geschäfte leer stehen, schon 2005 umgebaut werden. Pläne dafür liegen seitdem vor. Deren Ziel: Mehr Aufenthaltsqualität und mehr Verkehrssicherheit in dem Bereich. Acht Jahre später wird die Maßnahme um das Ziel erweitert, klimaangepasst umzubauen. Der Beirat Findorff hatte diesem Plan bereits Ende September zugestimmt. „Damit haben wir ein bundesweit führendes Pilotprojekt“, ordnet Ulf Jacob von der Initiative „Leben in Findorff“ die Entscheidung der Deputation ein. Er ist sicher, dass „die Bürger im Stadtteil das als Chance sehen“.
Die Pläne sehen eine schmalere Fahrbahn für Autos vor. Fahrradfahrer und Fußgänger bekommen dadurch mehr Platz; die Radfahrer auf markierten Streifen neben der Fahrbahn, die Fußgänger auf Gehwegen, die durch Parkstreifen mit Baumbeeten von der Fahrbahn abgetrennt sind. Fahrradständer sind vorgesehen, damit Gehwege nicht zugestellt werden. Zudem gibt es dann Querungshilfen für Fußgänger unter anderem an den Parkstreifen und Straßeneinmündungen.
Für Jürgen Pohlmann, Sprecher der Baudeputation und baupolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, bedeutet das Projekt „eine städtebauliche Aufwertung des Quartiers für Geschäfte und Anwohner“. Dass 2,4 Millionen Euro für den Stadtteil in die Hand genommen würden, sei „eine positive Botschaft“. Der SPD-Politiker freut sich zudem über die Synergieeffekte bei dem Projekt. Wie schon in anderen Bremer Straßen erprobt, wird die Neugestaltung mit der Erneuerung des Kanals durch Hansewasser verbunden, der Umbau entsprechend günstiger für die Stadt. Zudem trägt Bremen nur einen kleineren Teil der Kosten, der größere wird aus Bundesmitteln finanziert.
Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, freut sich ebenfalls über den Deputationsbeschluss: „Der Klimawandel macht sich immer deutlicher bemerkbar. Die Temperaturen steigen, extreme Wetterphänomene wie Starkregen häufen sich. Wir müssen unsere Städte an diese neuen Bedingungen anpassen.“ Er geht davon aus, dass durch die geplante Rückstauräume des Straßenraums Regenwasser deutlich besser versickern kann. „Vollgelaufene Keller sollen damit der Vergangenheit angehören“, hofft er. „Damit erhält die Verbindungsstraße nach Walle ein ganz neues Gesicht – ein echter Zugewinn für Findorff.“