Bremen-Nord. Wie bedrohlich ist die wirtschaftliche Lage des Klinikums Nord? Diese Frage steht im Raum, nachdem der kommunale Krankenhausverbund Gesundheit Nord (Geno) Ende vergangener Woche für den Standort an der Hammersbecker Straße ein Defizit von bis zu acht Millionen Euro in 2012 prognostiziert hat. Wie in der Hauptausgabe berichtet, hat das Klinikum Nord im ersten Quartal bereits einen Verlust von rund einer Million Euro erwirtschaftet. In den vergangenen zwei bis drei Jahren waren die Bilanzen des Nordbremer Krankenhauses zwar bereits leicht defizitär, aber nicht in diesen Größenordnungen.
Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Rainer Bensch, will nun rasch Klarheit über die Gründe. Die aktuelle Entwicklung überrasche umso mehr, als sich der kaufmännische Geno-Geschäftsführer Tomislav Gmajnic noch im Februar in der Deputation sehr viel zuversichtlicher geäußert habe. "Damals sprach er eher von einer ,schwarzen Null’ für Nord", so Bensch, also von einem ausgeglichenen Ergebnis.
Im März hatte die Geno angekündigt, einen Teil der Frühchen-Versorgung für die Gesamtstadt ans Klinikum Nord zu verlagern. Dieser einnahmeträchtige Bereich soll in den nächsten Tagen den Betrieb aufnehmen. Er müsste eigentlich zur Stabilisierung des Klinikums beitragen, argumentiert Bensch. "Für mich ist es vor diesem Hintergrund schlicht nicht erklärbar, weshalb die Kurve nun stattdessen nach unten weist", sagt Bensch und fügt hinzu: "Möglicherweise geht die neue Geschäftsführung der Geno ehrlicher mit den Zahlen um." Doch das sei Spekulation.
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