Das Fachkommissariat für Sexualstraftaten der Kripo Bremen hat wie berichtet große Probleme, die Flut immer neuer Hinweise zeitnah abzuarbeiten. Für Petra Rump, Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), kommt diese Entwicklung alles andere als überraschend. Immer wieder habe der BDK darauf hingewiesen, dass auf der Bearbeitungshalde der Polizei auch Fälle landen, in denen es um Sexualdelikte wie unter anderem Kinderpornografie geht. Sie kenne die einzelnen Fälle nicht, so Rump im Gespräch mit dem WESER-KURIER, aber ganz sicher seien darunter auch welche mit hoher Brisanz, die keinen Aufschub duldeten. Und dieses Problem sei allen Beteiligten seit langem bekannt.
Schwerstkriminalität, dazu gehören insbesondere Sexualdelikte einschließlich Kinderpornografie, dürften auf keinen Fall in einer Aktenhalde landen oder als Arbeitsrückstände betrachtet werden, betont Rump. "Es ist die Aufgabe von Politik und Behördenleitung, hierfür die Rahmenbedingungen und personelle Ausstattung zu schaffen."
Kritik an Arbeitsbedingungen
Was der BDK-Chefin außerdem Sorge bereitet, ist der Umstand, dass es mehrfach auf interne Stellenausschreibungen für das K32 kaum Resonanz gegeben habe. Für sie der Beleg, dass dort dringend die Arbeitsbedingungen für die Kollegen verbessert werden müssen. Dass ein so sensibler Deliktsbereich wie dieser mit ausreichend Personal versehen sein sollte, verstehe sich von selbst. Zur Bearbeitung dieser Delikte brauche es empathische, resiliente und stressresistente Kriminalbeamte. Es brauche aber auch Arbeitsbedingungen, die ein Durchatmen zulassen. "Genau das ist aus unserer Sicht in Bremen nicht gegeben", sagt Rump. Unter Berücksichtigung der besonderen Belastungen, denen die Kollegen im K32 ausgesetzt seien, brauche es flexible Arbeitszeiten und Räume, die einen Austausch ermöglichen. "Und es braucht regelmäßige Zeiten für Supervisionen."
Dringend erforderlich ist aus ihrer Sicht außerdem, dass Bremen gezielt für die Arbeit in der Kriminalpolizei ausbildet. "Die Komplexität der Ermittlungen setzt in vielen Bereichen Spezialkenntnisse voraus", sagt Rump. Andere Bundesländer, unter anderem auch Hamburg und Berlin, würden deshalb direkt für die Kriminalpolizei ausbilden, Bremen dagegen nicht.