Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm (ab 28. März)
„Und der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht...“ – wie hätte es wohl ausgesehen, wenn Bertolt Brecht einen Film zu seiner „Dreigroschenoper“ umgesetzt hätte? Dieser interessanten Frage geht Regisseur Joachim A. Lang im starbesetzten Spielfilm „Mackie Messer“ nach. Tatsächlich hätte Brecht seine Oper 1930 fast ins Kino gebracht, doch während die Filmproduktionsfirma die Story mit viel Romantik kinotauglich machen wollte, war Brecht daran gelegen, seine Sozialkritik zum Ausdruck zu bringen.

Der Londoner Gangster Macheath (Tobias Moretti) und seine Verbrecherbande. Der Film „Mackie Messer“ erzählt, wie es hätte aussehen können, wenn Brecht aus seiner Dreigroschenoper einen Film gemacht hätte.
Von diesem Konflikt erzählt auch der Film und lebt dabei insbesondere von seinen witzigen Verschmelzungen und Sprüngen zwischen dem eigentlichen Film, dem Film im Film, dessen Entstehungsgeschichte und realen gesellschaftlichen Ereignissen der späten 1920er- und frühen 1930er-Jahre in Berlin. Das Ergebnis ist schön anzusehen, überzeugt visuell und insbesondere auch durch die großartige Besetzung (Lars Eidinger als Brecht, Tobias Moretti als Macheath, Hannah Herzsprung als Polly, Robert Stadlober als Kurt Weill, Joachim Król als Peachum). Gerade in der zweiten Hälfte hat der Film aber durchaus seine Längen und will einfach ein bisschen zu viel auf einmal.
Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm. 125 Minuten. Label: New KSM Cinema
Bohemian Rhapsody (ab 14. März)
Über vier Oscars konnte sich das Biopic „Bohemian Rhapsody“ bei der diesjährigen Verleihung der Academy Awards freuen. Unter anderem erhielt Schauspieler Rami Malek den Preis als bester Hauptdarsteller. Der Film erzählt – natürlich mit einigen fiktiven Abweichungen – die Geschichte der Band Queen und ihres Leadsängers Freddie Mercury, von den Anfängen bis hin zum legendären „Live Aid“-Konzert im Londonder Wembley-Stadion 1985. Der Film stand anfangs unter keinem guten Stern: Acht Jahre dauerte es bis zu seiner Fertigstellung. Zudem musste Regisseur Bryan Singer („X-Men“) kurz vor Drehschluss aus privaten Gründen aufhören und an Dexter Fletcher („Eddie the Eagle“) übergeben. Und es gab einen weiteren Rückschlag: Eigentlich sollte „Borat“-Star Sacha Baron Cohen die Rolle von Mercury spielen, sprang aber ab. Rückblickend lässt sich sagen: Ein Glück, denn Malek mimt Mercury so überzeugend, dass der Zuschauer zwischenzeitlich fast vergisst, dass er nur einen Schauspieler sieht. Der Film gibt Einblicke in rund 15 Jahre Bandgeschichte, erzählt von der Beziehung zu Mercurys lebenslanger Freundin Mary Austin, seiner Homosexualität und seiner zeitweiligen Selbstzerstörung. Zwar spart der Film dabei auch die schlechteren Zeiten Mercurys nicht aus, er bleibt aber vor allem eines: eine Hommage an die großartigen Hits von Queen und an einen Ausnahme-Entertainer. Gänsehautgarantie.
Bohemian Rhapsody. 129 Minuten. Label: Twentieth Century Fox
Ballon (ab 14. März)

Dramatische Flucht: Peter Strelzyk (Friedrich Mücke, links) und Mitreisende in Michael Herbigs Thriller "Ballon".
Im Jahr 1982 erschien das Kinodrama „Mit dem Wind nach Westen“. Es erzählt von der spektakulären Flucht der Familien Strelzyk und Wetzel aus der DDR. Sie hatten die innerdeutsche Grenze am 16. September 1979 mit einem eigens konstruierten Heißluftballon überquert. Michael „Bully“ Herbig war 14 Jahre alt, als er den mit John Hurt und Beau Bridges besetzten Film sah. Lange, sehr lange arbeitete der Stoff in ihm. Vor sechs Jahren nahm der Schauspieler und Regisseur die Arbeit an einer eigenen Adaption auf, die – für deutsche Verhältnisse – ebenfalls mit einer Starbesetzung aufwartet. Unter anderem verkörpern Friedrich Mücke, David Kross, Karoline Schuch und Thomas Kretschmann die Protagonisten im real versagenden Sozialismus. Herbig gelingt in seinem ersten überwiegend ernsten Film das seltene Kunststück, Thriller-Elemente mit Familiendrama-Versatzstücken, geharnischte Regimekritik mit liebevoller zeitgenössischer Ausstattung zu verbinden.
Ballon. 120 Minuten. Label: Studiocanal
Assassination Nation (ab 29. März)
Im Städtchen Salem geht ein Hacker um. Er knackt die sozialen Profile der Bewohner und veröffentlicht pikante Details aus deren Leben. Prompt nimmt sich der Bürgermeister das Leben – während einer Tagung. Weitere gezielt gestreute Indiskretionen wie Affären und Betrugsfälle drohen. Die netzaffine Schülerin Lily (Odessa Young) und ihre Clique geraten in den Verdacht, für die Hacker-Verheerungen verantwortlich zu sein. Und müssen nun eilends den eigentlichen Täter liefern. Leichter geplant als getan. In einer horrenden Nacht mit etlichen Gewaltexzessen kämpfen Lily und ihre Freunde um ihren Ruf. Doch ihr Feind ist smart. In seinem zweiten Spielfilm nach „Another Happy Day“ (2010) inszeniert Sam Levinson mit kaum verhohlener Medien- und Sozialkritik einen amerikanischen Nachtmahr.
Assassination Nation. 108 Minuten. Label: Universum Film
Loro – Die Verführten (ab 29. März)
Die Verführungsgewalt des italienischen Politikers und Medienmoguls Silvio Berlusconi zeigt Paolo Sorrentino in der saftigen Satire „Loro – Die Verführten“. Der überwältigend bildmächtige Film zeigt, was den italienischen Regisseur Paolo Sorrentino („La grande bellezza“) bis zur Besessenheit fasziniert: spätrömische Dekadenz in Gestalt zeitgenössischer Machtpolitik. Die von ihm detailgenau vorgeführten Orgien atmen den verruchten Geist der Gelage an Neros Hof; sie zitieren genüsslich Ausschweifungen in den Filmen seines Landmannes Federico Fellini, und sie ziehen eine Traditionslinie vom Untergang des römischen Imperiums zu den Zügellosigkeiten der Bunga-Bunga-Partys des Geschäftsmannes Berlusconi, der zwischen 1994 und 2011 viermal italienischer Ministerpräsident war – und den Toni Servillo zum Niederknien spielt.
Loro – Die Verführten. 151 Minuten. Label: Universum Film
AUCH ERSCHIENEN
Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween (7. März): Mehr als 100 Romane sind im Rahmen der „Gänsehaut“-Reihe von R.L. Stine seit 1992 erschienen, mehr als 400 Millionen Mal wurden sie verkauft. Das kann nur „Harry Potter“ überbieten. 2015 kam mit „Gänsehaut“ erstmals ein Film zur Buchreihe in die Kinos – mit Jack Black in der Hauptrolle. Mit „Gruseliges Halloween“ geht das Filmvergnügen nun auch im Heimkino in die zweite Runde.
The Happytime Murders (8. März): Menschliche Schauspieler treffen auf Puppen – das hat schon bei den Muppets gut funktioniert. Mit „The Happytime Murders“ hat es dieser Ansatz wieder einmal auf die Leinwand und nun ins Heimkino geschafft. Mit dabei: die oscarnominierte Melissa McCarthy.
I Can Only Imagine (28. März): Der Film erzählt die Geschichte eines Musikers, der es nicht immer leicht im Leben hatte. Genauer gesagt ist es ein Biopic über den amerikanischen Sänger Bart Millard, Frontmann der Band MercyMe. Doch trotz bewegender Lebensgeschichte, bewegt der Film leider nicht: platte Dialoge, unrealistische Wendungen und etwas zu viel Gotteshuldigung.
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