Mit ihrem neuen Buch zollt die Bremer Autorin Inge Buck einer Stadt Tribut, die, wie sie es selbst erlebt hat, auch bei denen für Euphorie sorgt, die noch nie da waren: Prag. In ihrem „Prager Tagebuch“ versammelt sie Gedanken zu ihrer Reise in die Goldene Stadt als Stipendiatin des Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren im vergangenen Jahr. Eben wie in einem Tagebuch, gespickt mit Lyrik und dunklen Pinselzeichnungen des Künstlers Gunther Gerlach.
Buck erzählt in kurzer Prosa davon, wie sie Prag erkundet – im ersten Teil des Buches von Bremen aus, per Internet und Reiseführern. Sie berichtet von ihrer Vorbereitung, davon, wie sie recherchiert, liest, sich Strecken heraussucht und Prags Geschichte studiert. Wie sie sich wichtige Sätze auf Tschechisch übersetzt, mehr über das Verhältnis zwischen Tschechen und Deutschen lernt. Sie beschreibt, wie sie sich an das fremde Geld gewöhnt, sammelt Informationen zu den darauf abgebildeten Persönlichkeiten tschechischer Geschichte.
Der zweite Teil dreht sich um die Anreise und die Zeit vor Ort. Bildhaft beschreibt Buck die Aussicht von ihrer Prager Wohnung aus, schildert den Lärm der Stadt, erzählt von ihrer Reise nach Lidice. Wer schon einmal in Prag war, hat fast das Gefühl, Inge Buck auf ihrer Reise zu begleiten. Buck saugt nicht nur die Eindrücke dieser faszinierenden Stadt mit Stift und Papier auf, sie beobachtet auch Touristen, deren Smartphones den Blick auf die Umgebung vernebeln. Der Leser erlebt Prag in Wort und Schrift, mit seinen Sehenswürdigkeiten, seinen Friedhöfen, seinen berühmten Kindern, seiner Multikulturalität. Eine kleine Reise auf Papier.
Inge Buck: Prager Tagebuch. Sujet, Bremen. 70 Seiten, 16,80 €.