Bremen. Extreme Abscheu oder Begeisterung – die Ausstellung mit den plastinierten Toten polarisiert. In Bremen gastiert „Körperwelten – Eine Herzenssache“ ab dem 5. Februar und soll seinen Besuchern einen detailierten Blick in die Körper von Menschen und Tieren ermöglichen.
Nichts für schwache Nerven ist der Anblick der präparierten Leichen, denen oft Haut, Muskeln oder Schädelknochen fehlen. Gezeigt werden die sogenannten Plastinate in alltäglichen Situationen und Bewegungen wie beim Fußball oder Gitarre spielen, in der Pokerrunde oder beim Sex. Dies ist auch größter Kritikpunkt der Gegner des Mediziners Gunther von Hagens. Toten werde mit der Darstellungsweise die Würde geraubt. Auch die Tatsache, dass die ausgestellten Personen vor ihrem Tod ihre Zustimmung zur Präparierung ihrer Körper gegeben haben, lässt die Kritiker nicht verstummen.
Doch der Erfinder der Plastination Gunther von Hagens möchte viel mehr als schockieren und die Sensationsgier befriedigen. Vielmehr soll das Publikum sensibilisiert werden, mit dem eigenen Körper pfleglicher umzugehen: „Im Plastinat erkennen wir uns selbst, unsere Verletzlichkeit und das Wunder, das wir sind.“ Als oberstes Ziel schreibt sich Körperwelten die gesundheitliche Aufklärung auf die Fahnen und geht zudem über die körperliche Funktion des titelgebenden Organs hinaus: Auch die Bedeutung des Herzens in Religion, Kunst, Literatur und Popkultur wird thematisiert.
Die Plastination, die den Verfall des toten Körpers aufhält, macht es möglich, den genauen Verlauf von Adern, Sehnen, Muskeln und Knochen auch für den Laien anschaulich darzustellen. Ursprünglich entwickelte Gunther von Hagens diese Technik für Wissenschaft und die medizinische Ausbildung. Seit rund 15 Jahren zieht er mit Körperwelten-Ausstellungendurch die ganze Welt.
"Körperwelten - Eine Herzenssache" ist vom 5. Februar bis 25. Mai im Alten Postamt am Hauptbahnhof zu sehen.