Bremen. Seit einigen Tagen liegt ein besonderes Schiff gegenüber dem Weser-Tower in Bremen. Bis Anfang Mai locken zahlreiche Kulturangebote und mehr an Bord.
„Leinen los!“ hieß es am  Dienstag vergangener Woche an Bord des ehemaligen Kühl- und Transportschiffes „Stubnitz“ im Hafen von Rostock. Von der Ostsee ging es über den Nord-Ostsee-Kanal in die Nordsee und erstmalig die Weser hinauf bis nach Bremen, wo nach eintägiger Fahrt am Weser-Terminal festgemacht wurde. Der 33 Jahre alte Falk Rugies freut sich sehr über die Tage in Bremen und die gute Zusammenarbeit mit Künstlern und Organisatoren vor Ort. Maßgeblich initiiert wurde der Besuch von der ZwischenZeitZentrale Bremen (ZZZ).
An Bord wird täglich ein abwechslungsreiches Programm geboten – und dies noch bis zum 7. Mai 2012. Auch Führungen über das gesamte Schiff werden möglich gemacht. Höhepunkte des Programms werden unter anderem die von Bremer Künstlern geschaffene Videoinstallation, die Auftritte von deutschen und internationalen Musikern im Rahmen der „Jazzahead“ am Sonnabend, die am Montag, 30. April 2012, stattfindende „Weserlabel: Rockabilly Night in den Mai“ und die am Freitag, 4. Mai 2012, stattfindende „Nach(t)schlag – Schwankhalle: Raum für Ideen goes Stubnitz“ sein.
Hochseefischerei
Das heute 48 Jahre alte Schiff war im ersten Leben für die Hochseefischerei der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in Sassnitz und Rostock unterwegs. Bis in die 1990er-Jahre kümmerte sich an Bord eine Besatzung von 59 Personen um die Verarbeitung und den Transport des gefangenen Fisches. Nach dem Ende der DDR stand das rund 80 Meter lange Schiff kurz vor der Verschrottung.
Eine Gruppe von Künstlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erwarb es und schuf eine einzigartige mobile Kulturplattform für den Austausch zwischen Künstlern und Publikum. Zum größten Teil werden die kulturelle Arbeit und auch der Erhalt des Schiffes durch ehrenamtliche Mitarbeiter ermöglicht, die an Bord untergebracht sind und auch den Künstlern eine Möglichkeit zur Übernachtung bieten.
Seit 1994 hat das Kulturschiff in verschiedenen Häfen in Europa festgemacht. Hafenstädte wie St. Petersburg, Kopenhagen, Stettin und Amsterdam waren darunter. „Der Austausch mit den Kulturschaffenden vor Ort, die Dokumentation und die Entwicklung der Kulturszene in den Städten, in denen wir festmachen“, erklärt Falk Rugies die Ziele des Projektes. Über 1.000 Menschen engagierten sich seit Beginn an Bord und an Land für die Ziele.
Bis heute waren mehr als 430.000 Besucher bei den verschiedensten Veranstaltungen an Bord. Drei ehemalige Fracht- und Verarbeitungsräume wurden hierfür umgebaut und bieten heute Platz für 700 Personen, eine einmalige Akustik und eine besondere Atmosphäre.
Informationen:
Der Liegeplatz am Weser-Terminal ist zu Fuß und mit dem Fahrrad über die Schlachte-Promenade, mit dem Pkw über die Eduard-Schopf-Allee und mit der Straßenbahnlinie 3, Haltestelle „Eduard-Schopf-Allee“, erreichbar. Tickets für Veranstaltungen gibt es an der Abendkasse direkt vor dem Kulturschiff.