Mein Vater war Soldat an der Ostfront. Als er den Feldpostbrief am 2. April 1944 an meine Schwester schrieb, waren die deutschen Divisionen auf dem Rückzug von Stalingrad.
Meine Eltern schrieben sich alle drei bis vier Tage. Dieser „gezeichnete Bilderbrief“ war speziell an meine Schwester gerichtet. Sie war gute vier Jahre alt. Lesen konnte sie noch nicht, aber Bilder sagten genau so viel.
Als der Brief abgeschickt wurde, war die Division in Höhe von Dnjepropetrowsk. Mein Vater hatte danach kurzen Heimaturlaub, weil ich am 6. Juni 1944 (D-day) geborenen wurde. Danach musste er gleich wieder an die Front.
Ich habe meinen Vater zum ersten Mal erst im Sommer 1948 gesehen, da war ich vier Jahre alt. Er war aus der französischen Gefangenschaft geflohen und das Wichtigste: Er war heil und gesund!
P.S. Ich habe drei dicke Ordner Feldpostbriefe und ein Tagebuch meines Vaters. Mein Vater hat übrigens Herbert Frahm (Willy Brandt, Bundeskanzler) aus der Arbeiterjugend in Lübeck rausgeworfen: „Auf meinen Antrag beschloss die Versammlung der AJ, Herbert Frahm aus unserem Jugendverband auszuschließen, weil er die Mädchen-Kontakte über unseren idealen Interessen bevorzugte.“ (Das nebenbei!)
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