Kultur wird geschaffen, um Menschen eine gute Zeit zu bereiten. Die Corona-Krise ist eine schwierige Zeit für die Künstler, denen nicht nur Geld, sondern auch die Nähe zu ihren Besuchern fehlt. Wir haben elf Kulturbetriebe in Bremen und der Umgebung besucht und die Organisatoren nach ihrem Umgang mit der Krise befragt.
Elf Verantwortliche erzählen So gehen Kulturbetriebe in Bremen und umzu mit der Krise um
Die Corona-Krise ist eine schwierige Zeit für Kulturschaffende in Bremen und umzu. Wir haben uns bei elf Betrieben umgehört, wie sie mit der Krise umgehen.
Music Hall Worpswede e.V.
"Wir haben große Sorge, dass wir das finanziell nicht überstehen. Deshalb haben wir auch einen Spendenaufruf gestartet. Das ist uns nicht leicht gefallen, da es ja nicht nur uns so schlecht geht. Aber wir werden mit die letzten sein, die wieder öffnen, sind aber eine erhaltenswerte Facette des Künstlerdorfes Worpswede. Unser Publikum unterstützt uns, wir bekommen viele rührende Nachrichten." (Doris Fischer, Vorsitzende)

Filmkunsttheater „Schauburg“
"Zum Glück hat unsere Bar-Tabac noch geöffnet, da können wir zum Beispiel Wein to go anbieten. Viel mehr können wir leider nicht tun. Die Wiedereröffnung des Kinos wird noch einige Zeit dauern, denn mit einer Regelung zum Sicherheitsabstand hätten wir zu wenig Kunden. Außerdem braucht es erst einmal wieder Filme. Neue Premieren gibt es ja aktuell nicht." (Manfred Brocki, Inhaber)

Irgendwo
"Wir sind aktuell etwas ratlos, da wir am ersten Mai-Wochenende öffnen wollten. Gut ist, dass wir durch die kürzlich erteilte, langfristige Baugenehmigung Planungssicherheit haben. Wir wissen: Was wir aufbauen, können wir im Zeifel nächstes Jahr nutzen. Wir müssen wohl dieses Jahr auf Großeinnahmen verzichten, haben aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben gegen Ende des Jahres im kleinen Rahmen einen Ort für Begegnung von Mensch zu schaffen." (Marleen Stuhr vom Verein Kulturbeutel, hier mit Felix Graßhoff)

Kulturzentrum Schlachthof e.V.
"Zu unserem 40. Geburtstag wollten wir uns in diesem Jahr mit einem großen Projekt zum Thema Wachstum beschäftigen. Von Juli bis September sollte es Diskussionen und Aktionen im öffentlichen Raum geben. Stattdessen machen wir jetzt ein digitales Projekt, an dem sich Menschen mit Fotos und Videos beteiligen können. So bleibt man etwas in Kontakt, denn eigentlich sind wir als Live-Club ja ein sozialer Erlebnisraum." (Bettina Geile vom Kulturzentrum Schlachthof)

Kulturbüro Bremen Nord gGmbH
"Durch die Unterstützung der Politik konnten wir unsere Mitarbeiter sichern. Wir versuchen zu helfen, etwa mit einem Gabenzaun oder Telefonaten mit Senioren. Zum besseren planen hoffen wir, auf eine politische Regelung für den ganzen Sommer für die Kultur." (Malte Prieser, Geschäftsführer)

Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur
"Es fehlt einfach die Belebtheit und die Geräuschkulisse. Wir haben sonst viele Schulklassen bei uns. Es ist schade, dass wir unsere authentischen Objekte im Moment nicht real präsentieren und greifbar machen können. Aber wir werden durchhalten und planen ein Halbjahresprogramm, das viel draußen stattfinden wird. Das klappt auf unserem historischen Gelände zum Glück gut. Wir sorgen uns aber auch um unsere freien Mitarbeiter." (Bernd Entelmann, stellvertretender Leiter)

Theater Bremen
"Wir planen aktuell eine Premiere für den 21. September, ohne zu wissen, ob dann ein Orchester im Graben sitzen wird. Das macht es gerade sehr schwer. Mit einem schönen Projekt versuchen wir im Kontakt mit unseren Zuschauern zu bleiben: Unsere Mitarbeiter bieten Brieffreundschaften an."(Michael Börgerding, Intendant)

Kulturzentrum Lagerhaus Bremen e.V.
Wir möchten helfen, durch die Eröffnung des LichtLuftBads als Ort der Gesundheit, die Inszenierung der umgedrehten Kommode als Wahrzeichen und die Umsetzung des erhöhten Kulturetats." (Anselm Züghart, Geschäftsleiter)

Bremer Stadtbibliothek
"Es ist traurig durch die leere Bibliothek zu gehen. Wir haben sonst täglich bis zu dreitausend Besucher. Wir freuen uns viele Menschen bald wiederzusehen, die zum Beispiel Bücher zurückgeben. Einen Kommunikationsort werden wir aber leider so schnell nicht wieder bieten können." (Barbara Lison, Direktorin)

Kunsthalle Bremen
"Wir hatten Glück im Unglück, weil die Ikonen-Ausstellung am 1. Januar endete. Nur unsere Wiedereröffnung verzögert sich jetzt. Wir versuchen über soziale Medien, etwa mit Filmen, Kontakt zu unseren Besuchern zu halten. Wir hoffen bald wieder öffnen zu können. Die Schwontkowski-Ausstellung wäre bereit, unsere komplett renovierte Sammlung ist es ab Mitte Mai." (Christoph Grunenberg, Direktor)