Bremen. Stefan Petermannerzählt die Biographie einer erfundenen Figur anhand von Einträgen in der Zeitleiste von Facebook. Für das Projekt hat er ein Stipendium aus Bremen erhalten. Am 19. Februar stellt er die Geschichte des „Henry Sy“ in der Stadtbibliothek vor.
Drei Monate hat der 33-jährige Stefan Petermann im Rahmen seines virtuellen Stipendiums ungefähr fünf Einträge pro Woche gepostet. Dabei funktionierte jeder Facebook-Eintrag wie das Kapitel eines Romans. Das konnten kleine Beobachtungen sein, wichtige biographische Einschnitte, Tragödien, Komödien oder Anekdoten.
Aus den vielen, über die Zeit verteilten Einzelstücken fügt sich so ein komplexes, literarisches Bild von „Henry Sy“. Von der Figur hatte Petermann eine grobe Vorstellung, bevor er mit dem Projekt begann. „Henry Sy ist ein Mann, der oft das Gegenteil von dem tut, was man erwartet“, sagt er. Die Geschichte ist nicht chronologisch erzählt, sondern rückwärts, seitwärts, manchmal auch vorwärts, durcheinander, übereinander. Nicht alles wird gelöst, manche Punkte bleiben unklar. Verschiedene Ebenen sollen sich bilden und ineinander verschränken und so jeden Leser das Leben Henry Sys anders wahrnehmen lassen.

Autor Stefan Petermann.
Für sein Roman-Projekt wurde Petermann mit der Bremer Netzresidenz des virtuellen Literaturhauses ausgezeichnet. In der Lesung wird "Henry Sy" noch einmal vorgestellt. Fragen zum Projekt können im zweiten Teil der Veranstaltungen gestellt werden. Nach der Lesung bitetet sich Silke Behl zum Gespräch an, die unter anderem das Literaturfestival „Poetry on the Road“ aufgebaut hat.
„Das Gegenteil von Henry Sy,“ 19. Februar, 19 Uhr, in der Zentralbibliothek am Wall 201 im Wall-Saal. Eintritt frei.