Vertreter der Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen können der neuen Weser-Verbindung zwischen Weser-Stadion und Überseestadt wenig abgewinnen. „Angesichts der ersten Zahlen sind wir skeptisch, ob es für dieses Shuttle-Angebot eine ausreichende Nachfrage gibt“, sagt Heike Sprehe, verkehrspolitische Sprecherin der SPD.
In der vergangenen Woche hatte Carsten Meyer-Heder, der nicht nur Mitinitiator der Fährverbindung, sondern auch Spitzenkandidat der CDU ist, bekannt gegeben, dass seit Beginn im Juli mehr als 1200 Fahrkarten verkauft worden seien. Damit habe das Shuttle „einen guten Start“ hingelegt, teilte Meyer-Heder mit. „Bei rechnerisch 2,5 Passagieren pro Fahrt kann man von einem ‚guten Start‘ sprechen, wie Carsten Meyer-Heder das tut“, sagt Sprehe weiter. „Man kann das aber auch für eine, gelinde gesagt, optimistische Sichtweise auf ein Projekt des CDU-Spitzenkandidaten halten, das bislang auf kaum Interesse stößt.“
Ähnlich kritisch äußert sich Ralph Saxe, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen: „Das ist eine ehrenwerte Initiative – wirksam für die Lösung der Verkehrsprobleme in der Überseestadt ist sie nicht.“ Umstiegsanreize vom Auto auf andere Verkehrsmittel würden die Straßenbahn oder auch eine Fußgänger- und Fahrradbrücke nach Woltmershausen schaffen. Hinzu komme: „Umweltverträglich ist das Schiff angesichts der Nutzerzahlen nicht.“
Lob vom Nabu
Lob für die Fährverbindung gibt es dagegen vom Bremer Naturschutzbund (Nabu): Grundsätzlich begrüße sein Verband alle Maßnahmen, die den Fahrrad- und Fußgängerverkehr stärkten – und dazu gehörten in einer Stadt am Fluss eben auch gute Fährverbindungen, sagt Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Er findet es „peinlich, dass der Pioniergeist von privater Seite ausgeht und nicht von der Politik.“ Hier werde einfach und herrlich hemdsärmelig ausprobiert, ob die Verbindung angenommen wird und sich lohnen kann – oder eben nicht.