Verkehrssenator: Trennwirkung von Altstadt zur Schlachte aufheben Lohse will Martinistraße verengen

Bremen. Die Altstadt besser mit der Schlachte zu verbinden, ist eines der Ziele des Konzeptes „Bremen Innenstadt 2025“. Ein Problem ist die vierspurige Martinistraße. Die habe trennende Wirkung, sagt Senator Joachim Lohse (Grüne).
26.04.2014, 00:00 Uhr
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Lohse will Martinistraße verengen
Von Ralf Michel

Die Altstadt besser mit der Schlachte zu verbinden, ist eines der erklärten Ziele des Konzeptes „Bremen Innenstadt 2025“. Ein Problem ist dabei die vierspurige Martinistraße. Die habe trennende Wirkung, sagt der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Joachim Lohse (Grüne). Gepflasterte Mittelstreifen sollen für Abhilfe sorgen. Die Kritik an diesem Vorschlag ließ nicht lange auf sich warten.

Das Konzept „Bremen Innenstadt 2025“ verfolgt unter anderem das Ziel, innerhalb der Innenstadt Barrieren für Fußgänger abzubauen. Eine solche Barriere stellt aus Sicht von Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) die Martinistraße dar – zwölf Meter breit und vierspurig. Es gibt Ampeln für Fußgänger, aber abgesehen davon habe die Straße trennende Wirkung für den Bummel von Altstadt zur Schlachte oder retour.

Um diese „Trennwirkung“ zu reduzieren, empfiehlt Lohse, an zwei Stellen der Martinistraße etwa zwei Meter breite, gepflasterte Mittelstreifen anzulegen, die den Fußgängern als Querungshilfe dienen. Um neuralgische Punkte wie die Zufahrt zur Brill-Kreuzung, die Lage der Bushaltestellen oder auch die Zufahrten zum Parkhaus zu berücksichtigen, bieten sich als Standorte für die Mittelstreifen laut Lohse die Abschnitte zwischen Bredenstraße und Zweiter Schlachtpforte sowie zwischen Langenstraße und Kurze Wallfahrt an. Die heutige Vierspurigkeit würde dadurch teilweise aufgehoben. Aus Sicht des Senators kein Problem. Angesichts der durchschnittlichen täglichen Verkehrsstärke auf der Martinistraße seien vier Spuren außerhalb der Kreuzungsbereiche nicht erforderlich.

Das sieht die CDU anders. Diese Idee trage nicht dazu bei, die Trennwirkung zwischen Innenstadt und Schlachte aufzuheben, sagt Heiko Strohmann, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Mit einem ernsthaften Entwicklungskonzept habe dieser Vorschlag nichts zu tun. „Niemand benötigt beim Überqueren der Straße einen Mittelstreifen zum Ausruhen und Verweilen.“

„Falsche Prioritäten“

Ins gleiche Horn stößt der Landesverband des Wirtschaftsrates der CDU. „Die Einspurigkeit dieses zentralen Verkehrsweges würde keine Probleme lösen, sondern vielmehr andere erzeugen“, erklärt die Landesvorsitzende Imke Goller-Willberg. Und auch die FDP kann sich mit den Plänen nicht anfreunden. Lohse setze falsche Prioritäten. „Statt marode Straßen zu sanieren, wird überlegt, die Martinistraße unnötig zu verengen“, sagt der stellvertretende FDP-Vorsitzende Magnus Buhlert, und weist auf die Gefahr von Staus während der Hauptverkehrszeiten durch die teilweise Einspurigkeit hin.

Lohse indes sieht sich nicht allein mit diesem Vorschlag. „Das Vorhaben in der Martinistraße ist Bestandteil des Innenstadtkonzeptes, das wir gemeinsam mit dem Wirtschaftssenator und der Handelskammer entwickelt haben“, sagt er.

Doch auch aus der Handelskammer kommt verhaltene Kritik. Den Grundgedanken einer leichteren Querung der Martinistraße teile man. „Die Obernstraße enger mit der Schlachte zu verknüpfen, ist in Ordnung“, sagt Olaf Orb, Verkehrsreferent der Handelskammer. Aber dieses Projekt gerade jetzt anzuschieben, während der laufenden Diskussion um den Verkehrsentwicklungsplan, sei unnötig, befindet Orb und spricht von „einem gewissen Aktionismus“. Wichtig aus Sicht der Handelskammer sind vor allem zwei Aspekte: Am Knotenpunkt Brill dürfe es keine Engpässe geben. Außerdem sei der bauliche Zustand der Martinistraße so gut, dass es besser wäre, zunächst andere Straßenzüge zu sanieren. „Noch einmal: Das städtebauliche Ziel tragen wir mit. Aber es muss nicht jetzt sein“, sagt Orb.

Und vor allem nicht für 63.000 Euro allein an Planungskosten, die Lohse angesetzt hat, legt Heiko Strohmann nach. Angesichts dieser Summe könne man von späteren Gesamtkosten im Millionenbereich ausgehen. „Effektiver kann man Geld nicht verbrennen.“

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