Zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht vor 76 Jahren versammelten sich am Montagabend rund 50 Gröpelingerinnen und Gröpelinger am ehemaligen jüdischen Altenheim in der Gröpelinger Heerstraße 167 zur Mahnwache: In dem Gebäude wohnten 77 Jüdinnen und Juden 1938. Am 23. Juli 1942 wurden von dort aus 163 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Nachdem Vertreter der Parteien SPD und Die Linke und der VVN-Bund der Antifaschisten an der Gedenktafel Kränze niedergelegt hatten, hielten die Beiratsvertreter Barbara Wulff und Raimund Gaebelein kurze Ansprachen.
Wulff erinnerte unter anderem daran, dass Gröpelingen als erster Stadtteil einer bundesdeutschen Stadt die Auszeichnung „Gröpelingen gegen Rassismus – Gröpelingen mit Courage“ erhalten hat. Gaebelein äußerte sich erschrocken ob der Bilder aus Köln, wo vor einigen Wochen bei einer rechtsradikalen Hooligandemonstration die Bremer Band „Kategorie C“ an der Spitze eines schwarz-braunen Mobs gegen Minderheiten aufmarschierte und deren Vertreibung forderte. „Heute erleben wir, wie wieder Menschen auf der Flucht sind vor Unterdrückung, Krieg oder politischer, religiöser beziehungsweise ethnischer Verfolgung. Wenige schaffen es nach Deutschland“, sagte er. „In Erinnerung an die Geschichte sind wir verpflichtet, sie bei uns aufzunehmen. „Glücklicherweise haben wir in Bremen eine Willkommenskultur entwickelt, die auf die Geflohenen zugeht und sie einbezieht in unser Gemeinschaftsleben. Daran sollten wir weiterarbeiten.“
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