Ostertor. „Aber vielleicht ist es auch alles nur ein Traum“, sagt Regisseur Philip Stemann zur Geschichte über den kleinen Maikäfer Herr Sumsemann, dem eines seiner sechs Beinchen abhandengekommen ist. Das möchte er natürlich wiederhaben, doch der Holzdieb hat es aus Versehen an sich genommen. Und der sitzt nun auf dem Mond, von der Nachtfee zur Strafe dorthin geschickt, weil er unerlaubt Holz gefällt hat. Doch wenn der Maikäfer Herr Sumsemann zwei Kinder findet, die noch niemals ein Tier gequält haben, dann könnten sie ihm helfen und mit ihm zum Mond fliegen. Mit dem Geschwisterpaar Peterchen und Anneliese findet er diese unbescholtenen Kinder und die Reise zum fernen Erdtrabanten beginnt. Dabei treffen sie den Sandmann, die Waldfee und so einige Naturgeister. Auf dem Mond sitzt der Holzdieb, der nun Mondmann heißt. Und das Beinchen ist auch da – doch bekommt der kleine Käfer Herr Sumsemann sein sechstes Bein auch zurück?
Bereits im Jahre 1912 kam das Märchen „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz als Stück in Leipzig zur Erstaufführung. Seitdem avancierte das Stück über den Maikäfer Herr Sumsemann zum zeitlosen Klassiker, der nicht nur vielfach aufgeführt, sondern auch verfilmt und vertont wurde. Das „Mensch, Puppe!“-Stück sei aber ein wenig einfacher gebaut, sagt Philip Stemann. „Im eigentlichen Stück hat der Urahn des Käfers das Bein verloren, bei uns ist es ihm selbst verloren gegangen.“
Ensemblemitglied Jeanette Luft spielt die insgesamt neun Puppen, zudem fungiert sie als Erzählerin: „Da bin ich die Gehilfin des Sandmanns und meine Aufgabe ist es, Sterne zu polieren“, sagt sie. Neben den Tischpuppen werden auch Schattenfiguren für Schattenspiele zum Einsatz kommen, angefertigt von Puppenbauer Matthias Hänsel. Zusammen mit Jennifer Podehl, die für die Kostüme verantwortlich ist, hat er auch bereits das jüngst zur Premiere gekommene „Mensch, Puppe!“-Stück „Dracula“ ausgestattet.
Doch auch wenn abgetrennte Gliedmaßen eine Rolle spielen, ist „Peterchens Mondfahrt“ kein Gruseltheater. „Es ist ein Weihnachtsstück, weil die Kinder und der Käfer auch den Weihnachtsmann treffen. Der sitzt dann auf der Weihnachtswiese und züchtet Zuckerstangen und Lollys“, erzählt Jeanette Luft. „Die Atmosphäre ist festlich und fantastisch, das passt als Weihnachtsstück super.“
Geeignet ist das Stück für Kinder ab drei Jahren, wobei die Erfahrung der Vergangenheit zeigt: „Es kommen auch Erwachsene ohne Kinder zu solchen Stücken“, sagt Jeanette Luft. Ab Ende November wird „Peterchens Mondfahrt“ dann sogar zweimal pro Tag gezeigt, sodass sich Jeanette Luft und Leo Mosler von „Mensch, Puppe!“ bei den Auftritten abwechseln. Denn neben der fantastischen Reise zum Mond gibt es ja auch noch die anderen Stücke des Figurentheaters: Neben „Dracula“ stehen zum Beispiel noch die Stücke „Oh, wie schön ist Panama“ und „Gift – Der Fall Gesche Gottfried“ mit Claudia Spörri, Dürrenmatts „Physiker“ mit Jeanette Luft und Leo Mosler und Kafkas „Prozess“ mit dem gesamten Ensemble auf dem Plan. Und an Silvester wird ab 18 Uhr das Puppenkabarett „Das Glück ist ja schließlich keine Dauerwurst“ mit Sektempfang in der Pause gezeigt. Jeanette Luft gibt noch einen Tipp: „Für Peterchens Mondfahrt gilt es, frühzeitig Karten zu reservieren, die Nachfrage ist groß.“
Weitere Informationen
Das Stück „Peterchens Mondfahrt“ kommt am Sonnabend, 17. November, um 15 Uhr in der Schildstraße 21 erstmals zur Aufführung. Die weiteren Termine sowie weitere Informationen sind unter www.menschpuppe.de/ erhältlich. Kartenbestellungen sind unter karten@menschpuppe.de sowie unter Telefon 79 47 82 92 möglich.