Marktplatzplaudereien Bremer CSU – bitte melden!

Politiker sind auch nur Menschen. In unseren Marktplatzplaudereien greifen wir die kleinen, bunten Geschichten aus dem Politik- und Behördenalltag auf – Randnotizen, die für den Papierkorb zu schade sind.
18.03.2023, 05:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Bremer CSU – bitte melden!
Von Jürgen Theiner

Ins Leere recherchiert

Die bundesweit beachtete Internetplattform abgeordnetenwatch.de soll im parlamentarischen Geschehen eigentlich für Orientierung und Transparenz sorgen, doch ihre Macher sind offenbar selbst nicht immer auf Ballhöhe. In einer Mail an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion bat eine Mitarbeiterin kürzlich unter der Betreffzeile "Landesverband der CSU in Bremen" um Vermittlung eines Kontakts zu den hanseatischen Christsozialen. Man recherchiere gerade zum Kandidatenfeld bei der bevorstehenden Bürgerschaftswahl. "Können Sie uns da eventuell weiterhelfen? Vielleicht haben Sie eine Mailadresse oder eine Telefonnummer, mit der wir den Vorstand in Bremen kontaktieren können", hieß es in dem Schreiben. Doch da war leider nichts zu machen.

Luft nach oben

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) zum Ende der Legislaturperiode ein Zeugnis ausgestellt. Es findet sich in der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift und ist – sagen wir mal – durchwachsen. Nur in zwei Fächern werden Aulepp tadellose Leistungen bescheinigt, nämlich bei "Frustrationstoleranz" und "Unangreifbare Interviewantworten". Bei "Ideen" und "Arbeitspensum" schafft die Ressortchefin ein Befriedigend, um dann bei "Personalmanagement" und "Souveränität/Ausstrahlung" deutlich abzufallen (jeweils knapp ausreichend). Im Abschnitt "Bemerkungen" findet sich noch dieser Hinweis: "Keine andere Senatorin muss so viele negativen Schlagzeilen verkraften (sogar mehr als Dr. Maike Schaefer)."

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Mit Enkeln auf Achse

Altbürgermeister Henning Scherf (SPD) hat Reisepläne. Mit jedem seiner elf Enkelkinder will er eine längere Fahrt unternehmen, und zwar zu Zielen, die von dieser Generation üblicherweise nicht angesteuert werden. "Die sind ja überall auf der Welt unterwegs, von den USA bis Australien, aber Osteuropa ist für sie meist eine weiße Landkarte", weiß Scherf. 2022  begann er bereits damit, die Wissenslücken zu schließen. Mit seinem Enkel Anton verbrachte er zehn Tage in Estland. Für das laufende Jahr stehen zwei weitere Trips an. Mit Enkelin Helene soll es ebenfalls Richtung Baltikum gehen, nach Kaunas an der Memel, mit Emma dann nach Moldawien. "Wir wollen uns einen Eindruck davon machen, wie es die Menschen in dem instabilen Land schaffen, sich zu behaupten und nach Europa zu orientieren", fasst Scherf seine Neugier in Worte. Auf die Reisen freue er sich unbändig: "Es ist toll, mit so schlauen jungen Leuten unterwegs zu sein und Neues kennenzulernen."

Wer hat's erfunden?

CDU-Landesgeschäftsführer Tobias Hentze hat sich des Verdachts erwehren müssen, das Design der aktuellen Bürgerschaftswahlplakate bei der Bundes-SPD abgekupfert zu haben. In den sozialen Netzwerken kursierte  diese Vermutung in den vergangenen Tagen. Hintergrund: Auch die erfolgreiche SPD-Kampagne bei der Bundestagswahl 2021 hatte mit einer Kombination aus knalliger Farbe und Schwarzweiß-Fotos gearbeitet. An der via Twitter ausgetragenen Debatte über die wahre Urheberschaft des Designs beteiligten sich auch prominente Berliner Journalisten wie Gordon Repinski vom Nachrichtenmagazin "The Pioneer". Irgendwoher kenne er die Machart der Bremer CDU-Plakate, sinnierte Repinski auf Twitter, ohne den Verdacht des Ideenklaus offen auszusprechen. Hentze sprang sofort darauf an: "Sie kennen es von der Bürgerschaftswahl 2019, bevor die SPD für 2021 abgeschrieben hat." Tatsächlich ähneln Farbgebung und Kontraste auf den aktuellen CDU-Plakaten sowohl den eigenen Werbebotschaften aus 2019 als auch der SPD-Bundeskampagne des Jahres 2021. Wer sich möglicherweise bei wem bedient hat, ist wohl Ansichtssache.

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