Die Dächer sind undicht, die Heizungsanlage ist hoffnungslos veraltet und die Sanitäranlagen laden nicht gerade zum Duschen ein. Die Turnhallen in Hemelingen sind teilweise in einem desolaten Zustand, und eine schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht.
Handballer gelten nicht unbedingt als besonders zimperlich, aber als die Spieler des Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf die Halle der Bezirkssportanlage an der Hemelinger Heerstraße betraten, fühlten sie sich an vergangene Zeiten erinnert. Der Verein ehrte mit dem Spiel Peter Hadeler für sein 44-jähriges Engagement. „Gut, dass es dunkel war“, sagt Kai Homann, Leiter der Handballsparte des Vereins Arbergen-Mahndorf. So seien die schlimmsten Schmierereien nicht zu sehen gewesen. „Fußballer wären wohl nicht reingegangen“, so sein kleiner Seitenhieb.
In der Halle selbst müssen die Vereine mit einem welligen Boden zurechtkommen. „Für die Koordination ist das schon schwierig“, sagt Kai Homann. Eine erhöhte Verletzungsgefahr sehe er dadurch allerdings nicht. Aber: „Immer, wenn es etwas länger regnet, haben wir Wassereinbrüche.“ An einen Spiel- oder Trainingsbetrieb ist dann nicht mehr zu denken. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – aber dazwischen liegt meist noch eine Dusche, und auch im sanitären Bereich offenbaren sich Mängel in der Halle der Bezirkssportanlage. „Ein Teil der Duscharmaturen funktioniert nicht und kann nicht mehr ausgetauscht werden.“ Aus hygienischer Sicht seien die Zustände nicht mehr darstellbar, sagt Kai Homann. Zuständig für die städtischen Hallen ist die städtische Gesellschaft Immobilien Bremen, die auf Vorschlag des Bremer Sportamtes Hallensanierungen anschieben kann. „Die wissen auch Bescheid, aber es ist die Frage, was passiert“, sagt Homann. Immerhin: „Zu Ostern soll wohl der Boden aufgeschnitten werden, um zu gucken, was da gemacht werden kann.“
Auch an den anderen Spielstätten des Vereins sieht es nicht viel besser aus. „In der Heisiusstraße wurde zwar mehr gemacht, aber auch da muss etwas geschehen.“ Der Verein hat für die Halle einen Sportförderantrag gestellt, über diesen hat die Sportdeputation zu entscheiden. Am schlimmsten sehe es aber in der Turnhalle der Wilhelm-Olbers-Schule aus. Kai Homann zieht ein düsteres Fazit: „Für mich haben wir in Hemelingen die schlechtesten Hallen in der gesamten Stadt.“
Sportler wandten sich bereits ans Ortsamt
Ähnliches ist auch von Ortsamtleiter Jörn Hermening zu hören. „Extrem furchtbar sind die Zustände in der Turnhalle der Wilhelm-Olbers-Schule an der Drebberstraße und in der Halle der Bezirkssportanlage.“ Sportler hätten sich bereits wegen der Zustände an das Ortsamt gewandt. Bisher sei ihm aber kein Sanierungsvorhaben bekannt.
An anderer Stelle in Hemelingen behelfen sich die Vereine selbst. An der Halle der ehemaligen Schule am Sattelhof hat der Vorstand des Sportvereins Sebaldsbrück in Eigeninitiative den Grünschnitt an der Halle gemacht, um den Sportlern einen besseren Zugang zur Halle zu ermöglichen.
Hemelingen ist nicht der einzige Stadtteil, der mit maroden Hallen zu kämpfen hat. In Bremen-Nord ist es die Föhrenbrok-Sporthalle in Burg-Grambke. Ursprünglich sahen die Planungen vor, die Halle bis zum Herbst 2018 zu sanieren. Doch die geplante Sanierung aus Vereinsmitteln scheiterte an dem unerwartet schlechten Zustand der Halle. Ob stattdessen die Stadt die Halle doch noch saniert oder ob es zu einem Abriss kommt, ist derzeit noch offen.
In der Turnhalle der Grundschule „In der Vahr“ war es ein Schimmelpilz, der dazu führte, dass die Halle vor Weihnachten geschlossen werden musste. Für die 180 Grundschüler bedeutete das zunächst einmal: kein Schulsport mehr.
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