Große Party am Sonntagmorgen: Die Leute tanzen und singen zu südamerikanischer Musik. Fünf Vortänzerinnen und ein Vortänzer geben die Schrittfolge, die Bewegung der Arme und das Schütteln des Oberkörpers vor. Klatschen gehört auch dazu. Was im ersten Moment anmutet wie Aerobic aus den 1980er-Jahren, stellt sich schnell als der schweißtreibende Sport- und Fitnesshit der Neuzeit heraus: Zumba.
Am Sonntag gab es beim TSV Neuenkirchen die erste Zumbaparty. Mehr als 100 Frauen und fünf Männer feierten unter dem Motto „Tanzen für die Menschlichkeit“. Der Erlös der Veranstaltung soll den Flüchtlingen in der Gemeinde zugutekommen. Wie viel Geld zusammengekommen ist, stand auch am Montagabend noch nicht fest. Sicher ist nur, dass Zumba den Leuten Spaß macht. Davon zeugten die zufriedenen Gesichter aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Zumba hat sich in den vergangenen gut zwei Jahren zu einem Renner in Sachen Fitness entwickelt – allerdings weniger bei Männern, sondern vor allem bei Frauen, wie Sarah Bähr, Organisatorin der Neuenkirchener Tanzparty, bestätigt. Dies zeige sich ebenso bei den anderen Zumba-Events, die sie bislang auf die Beine gestellt habe. Dabei ist Zumba für die Organisatorin allem Anschein nach nicht nur ein Stück Bewegung, es ist eher so etwas wie eine Lebenseinstellung.
Entstanden ist Zumba in den 1990er-Jahren als Fitnesskonzept des kolumbianischen Tänzers und Choreografen Alberto „Beto“ Perez. Er fing in seinem Heimatland an, Elemente aus Aerobic sowie lateinamerikanischen und internationalen Tänzen zu kombinieren. Herausgekommen ist eine schweißtreibende Mischung aus Reggaeton, Cumbia, Salsa, Merengue, Mambo, Flamenco, Cha-Cha-Cha, Tango, Soca, Samba, Axé, Bauchtanz, Bhangra und Hip-Hop. „Man kann eigentlich aus jedem Lied einen Zumba-Tanz machen“, sagt Bähr.
Statt Takte zu zählen, folgen die Teilnehmer dem Fluss der Musik. Vor diesem Hintergrund gibt es beispielsweise keinen durchgehenden Beat wie beim Aerobic. Hinzu kommt, dass die Bewegungen nicht standardisiert sind. Dafür kombinieren die Tänzer die Schritte mit Aerobic-Elementen wie Kniebeuge und Ausfallschritt. Damit steigern sie den Belastungsgrad. Zumba ist inzwischen eine Bewegung, die sich über ganz Deutschland erstreckt. Kaum verwunderlich also, dass die Tanzfans in die Halle an der Schulstraße strömten.
Dass die Erlöse einem sozialen Zweck zukommen sollen, sei von Anfang an klar gewesen. „Aus aktuellem Anlass haben wir uns für die Flüchtlinge in der Gemeinde Schwanewede entschieden“, sagt Sarah Bähr. Sie war übrigens schon vor Beginn der großen Tanzveranstaltung ins Schwitzen gekommen. „Ich musste kurzfristig eine Herrenumkleide und -dusche organisieren“, bemerkte sie.