Die alltägliche Situation an der Domsheide ist unter Bremern bekannt: Meistens ist es hektisch, neben der überfüllten Mülltonne liegt die halb leere Packung Pommes und ältere Menschen haben es schwer mit ihren Rollatoren in die volle Straßenbahn zu kommen. Zu diesem Szenario stoßen seit Dienstag zwanzig neue Service-Mitarbeiter der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) dazu, die man an ihren gelben Westen erkennt.
"Wir informieren", steht in schwarzer Schrift auf grellem Gelb und klärt nur über eine der vielen Tätigkeiten der neuen Helfer auf. "In erster Linie geht es darum, dass die Benutzung der öffentliche Verkehrsmittel wieder attraktiver wird", sagt Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (Grüne). Damit bezieht er sich unter anderem Umfragen unter BSAG-Kunden, die sich sauberere Haltestellen wünschen.
Die neuen Service-Mitarbeiter sollen die Zentrale nicht nur über dreckige Haltestellen informieren, sondern den Müll auch selbstständig wegräumen. "Wenn wir sehen, dass die Mülltonnen überquellen oder etwas Anderes an dem Standort nicht stimmt, können wir direkt dem Haltestellen-Management Bescheid geben und die leiten dann die nötigen Schritte ein", erklärt Service-Teamleiter Michael Okkels. "Wir werden an den Haltestellen sowie in den Fahrzeugen aktiv sein."
Knotenpunkte der Stadt
Allein die Präsenz solle dafür sorgen, dass "der ein oder andere noch einmal überlegt, ob er den Kaffeebecher auf den Boden schmeißt oder im Bus einen Streit provoziert." Präsenz sei das Stichwort, sagt auch Michael Hünig, BSAG-Vorstand für Betrieb und Personal. Doch auch älteren Menschen werde durch die Service-Mitarbeiter beim Einsteigen geholfen, den Touristen erklärt, wie sie zu den Bremer Stadtmusikanten kommen, oder Wartenden Fragen zu Tickets und Bus- und Bahnlinien beantwortet.
Nach Hünigs Angaben sprechen die zwanzig neuen Mitarbeiter insgesamt 16 verschiedene Sprachen. Für viele der Mitarbeiter ist das Gespräch mit Bus- und Bahnkunden dann auch einer der Gründe, warum sie sich überhaupt für die Stelle als Service-Mitarbeiter interessierten. "Ich glaube, ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, dass ich mich gerne mit den Bremerinnen und Bremer unterhalte. Vielleicht ergibt sich ja zwischendurch der ein oder andere Spaß", sagt Mitarbeiterin Britta Schmidt.
Die Einsatzbereiche der Servicemitarbeiter sind die von der BSAG definierten Knotenpunkte der Stadt: die Domsheide, Huckelriede, das Roland-Center und vor allem der Hauptbahnhof. Zu den normalen Einsatzzeiten von 6 bis 22 Uhr wird es freitags und samstags immer noch eine weitere Schicht geben, die bis 24 Uhr am Hauptbahnhof im Einsatz ist.
Nicht nur für die BSAG bieten diese insgesamt 44 neuen Stellen eine Chance. Auch die Mitarbeiter selber profitieren von der sozialversicherungspflichtigen, befristeten Anstellung und der neuen beruflichen Perspektive: Denn sie alle gehören zu dem Beschäftigungsprogramm Perspektive Arbeit Saubere Stadt (PASS) der Stadt Bremen, das sich an Langzeitarbeitslose richtet.
"Insgesamt planen wir für die Entwicklung des sozialen Arbeitsmarktes 3,5 Millionen Euro ein", sagt Arbeitssenator Martin Günthner (SPD). Für das PASS-Programm seien das 130 Arbeitsplätze. Einer der Einsatzorte dieser Jobs ist bei der BSAG. Sie hat insgesamt 44 Stellen zu vergeben, 22 sind bis Oktober noch offen. Dann startet die zweite Gruppe mit ihrer Ausbildung, die sie darauf vorbereiten soll, Bremens Haltestellen sauberer und sicherer zu machen.