Ziehen Sie sich mal eine Plastiktüte über den Kopf und versuchen Sie, eine Banane zu essen.“ Dieses Bild verwendet Susanne Blair vom Kosmetikstudio Meine Zeit in
St. Magnus gern, wenn sie über Produkte mit fragwürdigen Inhaltsstoffen aufklärt. „Diverse Kosmetika enthalten leider immer noch Mineralöle und Parabene. Diese sorgen in erster Linie für eine lange Haltbarkeit“, erläutert die Expertin. Allerdings bestehe bei manchen Substanzen der Verdacht, dass diese der Haut schaden sowie hormonell verändernd oder gar krebserregend wirken.
„Nachweislich ist es so, dass zum Beispiel Cremes mit Mineralölen die Haut abdichten.“ Pflegestoffe könnten so nicht aufgenommen werden. „Wenn man seiner Haut etwas Gutes tun möchte, achtet man genau auf die aufgelisteten Inhaltsstoffe“, rät Blair. Kommen Paraffine vor, handelt es sich um Mineralöle, und man sollte von dem Produkt Abstand nehmen. „Gute Kosmetik enthält immer ätherische Öle“, weiß die Kosmetikerin. Wer eine gesunde Haut hat, greife bevorzugt zu Biokosmetik. Bei Akne, schneller Hautalterung oder anderen Hautproblemen seien hingegen „Cosmeceuticals“ die bessere Wahl – hier trifft Kosmetik auf Medizin.
Um Produkte für die Hautpflege länger nutzbar zu machen, braucht es laut Blair keine Konservierungsmittel mehr. „Wir nutzen als nachhaltige Alternative sogenannte Airless Spender. Creme oder Make-up lassen sich besser dosieren, entleeren und bleiben hygienisch sauber, da keine Luft ins System gelangen kann.“ Doch nicht nur der Inhalt der Spender sollte geschützt werden, sondern auch die Umwelt. „Deshalb achten Kosmetikfirmen verstärkt darauf, ökologisch abbaubare oder zumindest recycelbare Materialien zu verwenden.“
Als Kosmetikerin und Mitglied der Kosmetiker-Innung Bremen beschäftigt sich Blair außerdem mit den neuesten Änderungen im Verpackungsgesetz (VerpaG), die zum 1. Juli 2022 in Kraft getreten sind. Sobald man etwas verpackt, zum Beispiel Artikel in eigenen Tragetaschen oder Waren für den Versand über den eigenen Onlineshop, muss man sich im Verpackungsregister unter Angabe der Verpackungsarten registrieren. Diese Transparenz soll zur Vermeidung von Verpackungsmüll beziehungsweise zu einer steigenden Recyclingquote führen.
„Gemeinsam mit meiner Tochter habe ich eine zweite Firma, mit der wir unsere selbst entwickelte Sugaring-Paste für die Haarentfernung erfolgreich vermarkten. Das machen wir überwiegend auf den großen Beauty-Messen, also B2B. Viele Bestellungen gehen anschließend ins Ausland, unter anderem nach Island, Frankreich, England, Finnland und Italien.“ Jeden Tag seien es zwischen 15 und 20 Paketen, die versendet werden. „Wir freuen uns, einen Beitrag für die Umwelt zu leisten, indem wir gebrauchte Kartons verwenden“, sagt Blair und hofft, dass sie damit auch andere Kollegen zu mehr Nachhaltigkeit motivieren kann.
Auch bei der sanften und schmerzfreien Haarentfernung mit der Sugaring-Methode entstehe kein Müll, anders als bei der herkömmlichen Methode mit Wachsstreifen. „Die Paste besteht lediglich aus Zucker, Wasser und Zitrone. Sie ist sogar essbar“, erläutert die Bremer Kosmetikerin. Übrig bleibt ein klebriger Klumpen, der nach der Behandlung kompostiert werden kann.
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