Die Kulturkneipe "Gastfeld" in der Neustadt macht nach einer eineinhalbwöchigen Pause mit einem neuen Betreiber-Trio weiter. Zukünftig soll es auch mal Karaoke auf der Bühne geben.
Für Moritz Ahlborn kam die Nachricht ziemlich überraschend. Schon vor einem halben Jahr hatte sich der 26-Jährige für das Gastfeld interessiert, die Kulturkneipe in der Neustadt. Doch damals wurde nichts aus seinem Traum, das Traditionslokal zusammen mit zwei Freunden zu übernehmen. Nun klappt es doch, wenn auch erst im zweiten Anlauf. Nach eineinhalb Wochen Pause soll es schon am Freitagabend mit den neuen Betreibern weitergehen.
Ansonsten bleibt fast alles beim Alten. Es wird weiterhin kostenfreie Indie-Pop-Konzerte und Literaturevents geben, wie Marvin Marckwardt als Veranstalter betont. Und auch weiterhin das Mobiliar von ehedem, die über 100 Jahre alten Tische und Stühle aus den Gründertagen. „Das ist sogar vertraglich festgelegt“, sagt Ahlborn, „die Sachen sind denkmalgeschützt“.
Zweite Chance für das Trio
Die neuen Betreiber, das sind neben Ahlborn auch noch Benedikt Ortner und Thorben Köhn, der sich einen Namen als Erfinder des Flixens gemacht hat, der Turnierreihe am mobilen Kickertisch. Der Name geht zurück auf die Firma Flix als Produzent von Kickertischen. Vor drei Jahren hat Köhn das Flixen als Startup erfunden, inzwischen veranstaltet er Kicktisch-Turniere in ganz Norddeutschland und kann sogar davon leben.
Vom gemeinsamen Flixen kennt sich das Trio. „Ursprünglich war es unsere Idee, eine Art Heimspielstätte zu haben“, sagt Ahlborn. Doch davon sind die neuen Betreiber nun abgekommen, stattdessen wollen sie das Gastfeld nach dem bewährten Erfolgskonzept weiterführen. Nämlich als die etwas andere Kulturkneipe.
Bis vor einem halben Jahr lief noch alles rund. Doch als sich die langjährige Pächterin zurückzog und die Gesellschaft für bunte Steine mbH den Laden übernahm, kam es laut Marckwardt zu Unstimmigkeiten über das Konzept. Vor eineinhalb Wochen dann das abrupte Ende – und die zweite Chance für das neue Betreiber-Trio, das schon vor einem halben Jahr am Ball gewesen ist.
Stadtbekannter
Für Ahlborn geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Ich wollte schon immer einen eigenen Laden führen“, sagt er. Wie auch Ortner hat der gelernte Fluggeräte-Elektroniker einschlägige Erfahrungen in der Gastronomie gesammelt, zuletzt war er im Cinema tätig.
Die klassische Kickerkneipe haben sich die Neuen aus dem Kopf geschlagen, es soll noch nicht einmal ein fester Kickertisch aufgestellt werden. Stattdessen setzt das Trio vor allem auf die Zugkraft der Indie-Pop-Konzerte von Marckwardt. „Für uns sind die Konzerte super“, sagt Ahlborn, „da ist der Laden eigentlich immer voll.“ Daneben wollen die Drei aber auch eigene Akzente setzen. „Wir haben an einem Kulturprogramm gebastelt und einen stadtbekannten Poetry Slammer geholt.“
Zusätzlich soll an den Wochenenden ein DJ für Stimmung sorgen. Es gehe aber nicht um eine Disko, sondern nur um musikalische Unterhaltung. „Da kann sich der DJ so richtig ausleben, und die Leute hören gute Musik.“ Eine weitere Neuerung: hin und wieder Karaoke auf der neuen Bühne, um die auch dann zu nutzen, wenn gerade keine Band zugegen ist.
So ganz auf der Strecke bleibt die Kicker-Leidenschaft des neuen Betreiber-Trios aber nicht. „Wir zeigen natürlich die Werderspiele und werden auch eigene Kicker-Turniere ausrichten“, so Ahlborn. Wenn das Wetter mitspielt, könnte am Freitag auch der gepflasterte Außenbereich erstmals genutzt werden.