Findorff-Bürgerweide. In Findorff wird mit wachsender Ungeduld auf die Umsetzung der geplanten gestalterischen Maßnahmen für den Findorfftunnel. In einem aktuellen Antrag fordert der Findorffer Stadtteilbeirat den Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Stadtentwicklung auf, die Sache in seine Hände zu nehmen – und zwar „sofort“. Konkret gibt der Beirat dem Senator eine Frist bis zum 31. August, um einen entsprechenden Zeitplan für die Umsetzung zu liefern, und erinnert ihn an den entsprechenden Bürgerschaftsbeschluss zur Aufwertung des düsteren „Angstraums“. Dabei legen die Findorffer wert darauf, in das weitere Verfahren eng einbezogen zu werden.
Anfang des vergangenen Jahres hatte die unwirtliche Unterführung die Stadtbürgerschaft beschäftigt. Die Koalitionsfraktionen SPD und Grüne hatten den Senat aufgefordert, für mehr Sicherheit und Attraktivität zu sorgen. An eine aufwendige Komplettsanierung sei angesichts der Haushaltslage und der Besitzverhältnisse aktuell nicht zu denken, hieß es in dem Bürgerschaftsantrag, der am 8. Februar 2017 beschlossen wurde: Doch eine Verbesserung von Sicherheit und Attraktivität könne kurzfristig und mit überschaubarem finanziellen Aufwand bereits durch eine Säuberung und einen neuen Anstrich, ein passendes Lichtkonzept, eine bessere Gestaltung der Verkehrswege sowie künstlerische Maßnahmen erreicht werden.
In den Ressorts Bau und Kultur sei die Sache damit nicht zu den Akten gelegt, versicherte Rose Pfister, Referentin für Kunst und Kunstförderung beim Kultursenator. „Ich finde den Tunnel auch ganz furchtbar“, erklärte die Kulturreferentin dem Findorffer Beirat im Rahmen der öffentlichen Sitzung vom 26. Juni. „Er ist ein unmögliches Entree für einen wunderschönen Stadtteil“. Die Kulturbehörde habe daher beschlossen, mit 40 000 Euro für eine künstlerische Gestaltung beizusteuern. Auch im Bauressort werde das Projekt intensiv betrieben. Pfister schätzte die Gesamtkosten für die Maßnahmen auf 120 000 bis 150 000 Euro. Noch nicht geklärt sei ihren Informationen nach, inwieweit sich die Deutsche Bahn an dem Vorhaben beteilige. Es müsse allerdings „auf höchster politischer Ebene klar gemacht werden, dass die Bahn zuständig ist für Instandhaltung und Pflege“, forderte Pfister.
Für den Findorffer Beirat hat die Neugestaltung des Findorfftunnels „höchste Priorität“. Er sei von besonderer verkehrstechnischer Bedeutung für Findorff und die angrenzenden Stadtteile und entsprechend stark frequentiert. In seinem jetzigen Zustand stelle er allerdings eine Barriere dar. Beiratsmitglied Ulf Jacob (Grüne) erinnerte daran, dass der Findorfftunnel ein zentraler Baustein des Innenstadtkonzepts 2025 sei. Darin heißt es wörtlich, dass die Verbindungen zu den Quartieren am Rand der City „mit besondere Sorgfalt weiterzuentwickeln“ seien.
Von der Deutschen Bahn waren auf Nachfrage keine Einzelheiten über den Stand der Planungen zu erfahren. Man sei aber „natürlich bereit uns mit dem Straßenbaulastträger, Behördenvertretern und gegebenenfalls Anwohnern zu einem Gespräch zu treffen“, teilte eine Bahnsprecherin mit. „Über positive Initiativen der Stadt und Anwohner freuen wir uns natürlich und begleiten diese auch gerne.“
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