Die Bremer Stadtreinigung hat dem Straßenmüll den Kampf angesagt. Gemeint sind damit in erster Linie Kaugummis, Hundekot, Einweg-Becher, Plastikverpackungen und nicht zuletzt Zigarettenkippen.
Die Dimensionen dieses Problems verdeutlicht Insa Nanninga, Vorstand der Bremer Stadtreinigung, mit zwei Zahlen: Etwa 120 Tonnen Straßenmüll werden im Stadtgebiet jedes Jahr eingesammelt. Von Hand eingesammelt, wohlbemerkt. Was auf direktem Wege zu ihrer zweiten Zahl führt: Der Aufwand, der allein für das Einsammeln dieses achtlos weggeworfenen Mülls betrieben werden müsse, schlage mit rund einer Million Euro jährlich zu Buche, berichtet Nanninga. Eine absolut vermeidbare Ausgabe, betont sie. „Die Leute müssten ihren Müll nur in einen von 3600 öffentlichen Papierkörben werfen.“
"Noch ist nicht alles im Eimer"
Gegen den Müll auf Bremens Straßen angehen will die Stadtreinigung jetzt mit einer Kampagne. „Noch ist nicht alles im Eimer“ ist sie überschrieben und als Schirmherren fungieren gleich zwei Mitglieder der Landesregierung: Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). „Wir wollen im Interesse der Stadt und unser aller dafür das Bewusstsein schärfen“, sagte Schaefer am Dienstag bei der Präsentation der Kampagne vor dem Hauptbahnhof. Dabei gehe es um Wohlfühlen und Lebensqualität, zugleich aber auch um Umweltschutz und Kosten.
Die Bremerinnen und Bremer wollten gerne in einer sauberen und umweltgerechten Stadt leben, konstatierte die Umweltsenatorin. „Leider wird dazu viel zu viel Müll oftmals achtlos weggeworfen.“ Was Schaefer ihrerseits mit einer Zahl untermauerte. Auf dem kurzen Fußweg von ihrem Büro im Siemens-Hochhaus bis zum Citygate habe sie die Zigarettenstummel auf dem Fußweg gezählt. „Bei 400 habe ich aufgehört.“
120 Tonnen im Jahr
Viel zu viel Müll lande auf den Straßen und Plätzen Bremens, achtlos weggeworfen und damit nicht nur optisch ein Ärgernis für alle, sondern auch gefährlich, erklärte auch Ulrich Mäurer. „Deshalb müssen wir jetzt handeln.“
Dazu jedoch brauche man Unterstützung, betonte Insa Nanninga. Was in den Mülltonnen der Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie in den Abfallkörben der Stadt lande, könne durch die Bremer Stadtreinigung umweltgerecht entsorgt werden. Doch den Kampf gegen Müll auf der Straße könnten die Bremerinnen und Bremer nur gemeinsam gewinnen. Und es gehe dabei keineswegs nur um Kleinigkeiten. Tatsächlich hätte diese Art von Müll gefährliche Auswirkungen auf die Umwelt und würde sich darüber hinaus negativ auf das Bremer Stadtbild auswirken. „Insbesondere Kunststoffe und die vielfach enthaltenen Giftstoffe bedeuten eine echte Gefahr für Umwelt und Gesundheit.“
Was Bremen brauche, sei ein neues Bewusstsein für Straßenmüll. Dafür soll die Kampagne sorgen. In den nächsten Wochen und Monaten werden die Bremer und Gäste der Stadt ihr an vielen Orten begegnen, kündigen die Verantwortlichen an: In der Öffentlichkeit in Form von Plakaten und Flyern sowie Citylight-Postern und Bodentattoos, im Internet in Form von regelmäßigen Social-Media-Aktivitäten und Blogartikeln, die vorzugsweise ein jüngeres Publikum ansprechen. Alle Maßnahmen sollen für das Thema sensibilisieren und zu einem veränderten Verhalten aufrufen.
Wer sich weiter informieren, die Kampagne unterstützen oder einfach nur mitmachen möchte, findet auf www.allinfuerbremen.de alles Wissenswerte. Außerdem gibt es hier Tipps für einen verantwortungsbewussten Umgang mit typischen Müllsorten.