Die Corona-Pandemie hat aus den Deutschen Online-Shopper gemacht – auch beim Einkauf von Lebensmitteln. Mit einem Wachstum von fast 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat der Online-Lebensmittelhandel einen Umsatzrekord im zweiten Halbjahr 2020 eingefahren. Das sagen aktuelle Zahlen des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel.
Lars Hofacker vom EHI Retail Institute, ein Forschungs- und Bildungsinstitut für den Handel, sagt, dass es der Online-Handel mit Lebensmitteln in Deutschland vor der Pandemie schwer hatte. Der Weg zum nächsten Supermarkt sei nie weit. Außerdem seien die Deutschen recht preisbewusst und schreckten daher eher vor zusätzlichen Lieferkosten zurück. Allerdings entfielen diese meist wieder ab einer bestimmten Bestellsumme.
Online Lebensmittel zu kaufen ist eine Option für alle, die nicht so schwer tragen können oder wollen, nicht so gut zu Fuß sind, kein Auto oder schlichtweg keine Zeit haben, sagt Ina Bockholt von der Stiftung Warentest. „Wer oben in einem Mehrfamilienhaus wohnt und eine große Menge Lebensmittel und Getränke braucht, kann sich den Einkauf vor die Wohnungstür liefern lassen. Bei Getränken verlangen einige Anbieter Aufschläge – oder sie liefern sie nur in einem begrenzten Rahmen an.“
Beim einem Test von Lebensmittel-Lieferdiensten von vor zwei Jahren habe kein Dienst durchweg gut abgeschnitten, sagt Bockholt. Als problematisch habe sich insbesondere die mangelnde Kühlung der Produkte erwiesen. „Damals zumindest war die Kühlkette ein Problem. Die Hälfte der kühlpflichtigen Produkte war zu stark erwärmt, einige hatten fast schon Raumtemperatur.“ Bei dem Test war zudem empfindliches Obst, etwa Erdbeeren, häufig zerdrückt oder bereits schimmelig angekommen.
Müllaufkommen ist bedeutend größer
Ein zusätzliches Problem im Test habe die Verpackung dargestellt, sagt Bockholt. „Das Müllaufkommen beim Online-Lebensmittelhandel ist bedeutend größer als beim normalen Einkauf; einfach dadurch, dass alle Lebensmittel für die Lieferung individuell richtig verpackt werden müssen.“ Gerade Zerbrechliches, Frisches oder Tiefgekühltes müsse insbesondere bei der Paketzustellung stark geschützt werden, damit die Ware keinen Schaden nimmt oder sich nicht zu stark erwärmt. „Das ist natürlich schlecht für die Umwelt, und man muss selbst jede Menge Müll entsorgen.“
Einige Anbieter liefern noch am selben Tag innerhalb eines zuvor gewählten Zeitfensters – vor allem in Großstädten und Ballungszentren. Bei anderen Diensten müssen Kunden mindestens bis zum nächsten Tag oder länger warten, insbesondere wenn die Ware den Paketweg geht.
Probleme mit Verpackungsmüll, Lieferzeiten und der Kühlkette sind bei Anbietern, die eine eigene Flotte haben, weniger ausgeprägt. Zudem bucht man bei diesen Anbietern immer auch gleich ein passendes Zeitfenster für die Lieferung mit, sodass der Verbraucher im Idealfall zu Hause ist und die Waren auch direkt in Empfang nehmen kann.
Kundinnen und Kunden können aus verschiedenen Online-Supermärkten auswählen – die Angebote reichen von bekannten Handelsketten bis hin zu spezialisierten Shops für Bioprodukte und Spezialitäten. Ein Überblick über Anbieter, die auch nach Bremen liefern:
rewe.de: Rewe bietet einen Abhol- und Lieferservice für Online-Bestellungen an. Das Sortiment reicht von Obst und Gemüse über Tiefkühlware bis hin zu Getränken. Nachdem Kunden Produkte im Wert von mindestens 50 Euro in ihren digitalen Warenkorb gelegt haben, legen sie den Liefertermin fest. Der Onlineshop von Rewe liefert montags bis samstags, zwischen 7 und 22 Uhr. Nach Angaben des Supermarktes wird die Ware gekühlt bis zur Wohnungstür geliefert. Die Bezahlung erfolgt nach Erhalt der Bestellung. Für Neukunden entfällt die Liefergebühr bei der ersten Bestellung. Danach kostet sie bis zu 5,90 Euro, abhängig vom Liefertermin und der bestellten Ware.
edeka24.de: Lange haltbare Lebensmittel, Haushalts- und Drogerieprodukte, Tiernahrung und Getränke können Verbraucher im Onlineshop der Edeka Gruppe bestellen. Der umweltfreundliche DHL-Go Green“-Service liefert die Ware nach zwei bis vier Tagen montags bis samstags bis an die Haus- oder Wohnungstür. Ein bestimmtes Zeitfenster können Kunden nicht wählen. Ab einem Warenwert von 75 Euro entfallen die 4,95 Euro Versandkosten.
getnow.de: Mehr als 10.000 Produkte sind im Sortiment von getnow.de, darunter Obst und Gemüse, gekühlte Lebensmittel und Getränke. Der Anbieter bezieht seine Ware von der Metro und bietet neben einem Lieferservice auch einen DHL-Paketversand an. Bei Aufgabe ihrer Bestellung können Kunden angeben, ob sie für denselben Preis ein Ersatzprodukt haben möchten, sollte die ausgewählte Ware nicht verfügbar sein. Der Mindestbestellwert liegt bei beiden Arten der Lieferung bei 40 Euro. Die Versandkosten beim Lieferservice beginnen bei 1,90 Euro und entfallen ab einem Einkauf von 90 Euro. Lieferungen können für ein bestimmtes Zeitfenster zwischen 8.45 Uhr und 21.30 Uhr bestellt werden; bei Bestellungen bis 10 Uhr können die Produkte bei Kapazitäten noch am selben Tag ausgeliefert werden. Die Versandkosten liegen bei 4,90 Euro.
mytime.de: Mytime.de wirbt damit, über 13 000 Produkte im Angebot zu haben – von Produkten aus der Frischeabteilung bis hin zu Babynahrung. Der Online-Supermarkt gehört zur Bünting Unternehmensgruppe, zu der neben der bekannten Tee-Marke auch Famila und Combi gehören. Der Anbieter versendet seine Produkte über DPD oder DHL, einen Mindestbestellwert müssen Kunden nicht erfüllen. Dafür fallen Versandkosten von 4,99 Euro und ein Frischaufschlag von 5,90 Euro an; bei Produkten, die gekühlt werden müssen. Dazu zählen auch Obst und Gemüse. Verbraucher können nicht nur über die Website bestellen, sondern auch über eine App, die im App-Store, Google-Play-Store und bei Amazon verfügbar ist.
natur.com: Auf Bio-Produkte hat sich Natur.com spezialisiert. Über 6000 Artikel hat der Anbieter aus der bayerischen Oberpfalz im Sortiment, von Milchprodukten über Spirituosen bis hin zu Naturkosmetik. Verbraucher können außerdem einen Allergiefilter nutzen und sich so nur Produkte anzeigen lassen, die zum Beispiel ohne Gluten oder Laktose auskommen. Die Ware wird über DHL „Go Green“ geliefert. Ab einem Bestellwert von 50 Euro entfallen die 4,95 Euro Versandkosten. Hinzu kommt ein Aufpreis von 2,99 Euro bei Bestellungen, die gekühlt werden müssen.
amorebio .de: Ein weiterer Online-Supermarkt, der ausschließlich Bio-Produkte im Angebot hat, ist amorebio.de. 5500 Produkte, von Erdnuss-Flips bis Hähnchenbrustfilets, hat der Shop im Angebot. Nach Angaben von Amorebio.de liefern mehr als 40 Naturkosthersteller täglich Produkte an den Händler mit Sitz in Baden-Württemberg, der diese dann deutschlandweit über den DHL Service „Go Green“ versendet. Gekühlte Produkte werden in mit Kühlpacks ausgestatteten Kühltaschen geliefert, auf die der Anbieter Pfand erhebt. Ab einem Einkauf von 50 Euro entfallen die Versandkosten von 4,95 Euro. Einen Mindestbestellwert hat amorebio.de nicht.
frischeparadies-shop.de: Hummer, Austern und Trüffelpasteten gibt es bei frischeparadies.shop.de. In diesem Shop gibt es weder Tierfutter noch Drogerieprodukte – dafür eine große Auswahl an Feinkost und Delikatessen. Aber auch Obst, Gemüse, Fleisch oder Milchprodukte können Verbraucher beim Münchener Anbieter bestellen, über 2000 Produkte stehen zur Auswahl. Der Mindestbestellwert beträgt 49 Euro. Die Versandkosten liegen zwischen 4,90 und 16,90 Euro, abhängig von Produkten und Lieferdatum. Ab einem Einkauf von 150 Euro entfallen sie. Die Zustellung erfolgt über GLS und den Go-Express-Versand.