Schiffsparade, Olle Handwerker, Märkte, Bühnenprogramm, Probefahrten und ein Blick hinter die Kulissen: Die Schlachte stand am Sonnabend ganz im Zeichen der Maritimen Woche an der Weser. Heute geht es weiter – unter anderem mit dem Drachenboot-Cup.
Die „Bremen“ fuhr vorweg. Als am Sonnabend um 17 Uhr die große Schiffsparade mit zehn Berufsschiffen und gut 150 Sportbooten an der Schlachte entlang fuhr, da wurde sie angeführt von einem schwimmenden Denkmal: dem Rettungskreuzer „Bremen“, der seit dem vergangenen Jahr unter Denkmalschutz steht und am Nachmittag wieder seinen ursprünglichen Namen erhielt (siehe nebenstehenden Text).
Schon den ganzen Tag über hatte zuvor die siebte Maritime Woche an der Weser die Besucher an die Schlachte gelockt. Programm an zahlreichen Bühnen, Essen und Getränke für jeden Geschmack und mehrere Märkte wurden geboten. Und auch Ungewöhnliches fand sich an der Schlachte. So waren die „Oll’n Handwerker“ zu Gast und zeigten traditionelles Handwerk. So wie Hans-Hermann Stelljes. Bei dem 72-Jährigen konnten Kinder selber ein Springseil herstellen, an einer 150 Jahre alten Vorrichtung. „Wenn Kinder sich selbst so ein Seil machen, sind sie hinterher immer ganz stolz“, erzählte er. Von seinem Platz neben der Bürgermeister-Smidt-Brücke hatte Stelljes zudem freie Sicht auf die Schiffsparade. „Das ist das Schöne dabei“, sagte er.
Axel Kahrweg aus Bremen hingegen nutzte den Tag für einen Blick hinter die Kulissen. Er war für die Schiffsbesichtigungen zur Maritimen Woche gekommen. Und jetzt schaute er sich gemeinsam mit einem Freund die „Bremen 1“ näher an, das gemeinsame Einsatzschiff von Polizei und Feuerwehr. „Wir sind vor allem hier, um uns Schiffe einmal aus der Nähe anzugucken, die man sonst so nicht zu sehen bekommt“, sagte der Rentner. „Auf ein Schiff wie dieses kommt man ja sonst nicht drauf.“
Eine Erfahrung, die man sonst nicht machen kann, bot auch der Bundesverband Wassersportwirtschaft. Bei dessen 15-PS-Aktion an Anleger 4 an der Schlachte konnte man kostenlos mit einem Motorboot über die Weser fahren – ohne Führerschein und unter Aufsicht. Jens Willwand hat mit seiner Begleiterin Astrid Stephan diese Gelegenheit genutzt. „Wir haben im Urlaub vielleicht einmal ein Schlauchboot gemietet – aber das hier ist etwas ganz anderes“, sagt der Bremer nach seiner Testfahrt. „Das fühlt sich schon richtig an wie ein Boot; wenn man lenkt, passiert erst einmal gar nichts – und dann umso mehr.“
Willwand war nicht der Einzige, der die Möglichkeit der Probefahrt gern nutzte. Bereits am frühen Nachmittag gab es nur noch einzelne Fahr-Termine. Einen davon hatte sich auch Jos Blokhuis gesichert. Er kommt aus der Nähe von Enschede. Den Tagestrip nach Bremen haben ihm die beiden Söhne seiner Freundin zum Geburtstag geschenkt. „Wir sind schon oft an Bremen vorbeigefahren, nun wollten wir es einmal sehen“, sagte er. Auf die Maritime Woche geriet er eher zufällig – zeigte sich aber begeistert. „Das Wetter, die Atmosphäre – das ist toll hier“, sagte er. Und dann machte er sich auf den Weg. Bis zur Probefahrt blieben eineinhalb Stunden – genug für einen Abstecher in den Schnoor.
Auch heute kann man mit den 15-PS-Booten fahren und Schiffe besichtigen. Von 9 bis 16 Uhr wird vor dem Martinianleger zudem der Drachenboot-Cup ausgefahren.
Alles wie früher
Schiff erhält ursprünglichen Namen und heißt nun „Bremen“
Der Versuchskreuzer „Bremen“ trägt wieder seinen ursprünglichen Namen. Im Rahmen der Maritimen Woche wurde das Schiff am Sonnabend in der Überseestadt von Stefanie Meier getauft. Sie ist die Lebenspartnerin von Kai Steffen, der maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass der Kreuzer wieder nach Bremen kam und nun in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird.
Klaus Hübotter, Betreiber des Hafenmuseums, das als neue Heimat des Schiffes dient, hob in seiner Ansprache vor allem dieses Engagement hervor. Denn das Schiff, das künftig im Vegesacker Hafen vor Anker liegen soll, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1931 lief das Boot auf der Lürssen-Werft vom Stapel. 1951 und 1952 wurde es dort umgebaut – zum ersten Seenotkreuzer der Welt. Erstmals gab es ein Tochterboot für flache Gewässer. Essenziell wichtig sei die „Bremen“ gewesen, um die Seenotkreuzer weiterentwickeln zu können, sagte der ehrenamtliche Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Gerhard Harder.
1970, nach ihrer Ausmusterung, wurde sie dann aber zu einer Privatjacht umgebaut und in „Wal“ umgetauft. 2013 schließlich kehrte sie mit der Hilfe von Sponsoren nach Bremen zurück – und wird in ihren Urzustand versetzt. Jetzt heißt das Schiff auch wieder wie früher. „Der Rettungskreuzer“, sagte Innensenator Ulrich Mäurer, „bekommt heute das, was er verdient: den Namen ,Bremen’.“