Vier Terroristen aus Frankreich sollen Medienberichten zufolge am vergangenen Wochenende in Bremen die Synagoge, den Dom und die Domsheide als Anschlagsziel ins Visier genommen haben. Sämtliche Sicherheitsbehörden schweigen zu den neuen Erkenntnissen – aus ermittlungstaktischen Gründen.
Wenn es stimmt, was Medien am Freitag berichtet haben, waren die Hinweise auf einen Terroranschlag in Bremen weitaus konkreter als bislang bekannt. Nach Informationen von „Spiegel Online“ sollen vier Attentäter aus Frankreich einen terroristischen Angriff auf die Synagoge an der Schwachhauser Heerstraße, auf den Dom sowie die Domsheide geplant haben.
Die Terroristen sollten nach diesen Angaben vorgehabt haben, mit einer Air-France-Maschine aus Paris nach Bremen zu reisen – aus jener Stadt, in der Terroristen Anfang Januar einen Anschlag auf die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ verübt hatten. Insgesamt waren bei den Pariser Anschlägen 17 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Informationen von „Focus Online“ gehört die französische Gruppe mutmaßlich der Terrormiliz IS an. Am 26. Februar sollen die Männer Kontakt zum 39-jährigen Libanesen Mohamed M. aufgenommen haben, der im Mittelpunkt von Ermittlungen in Bremen steht und laut Focus einen Waffendeal mit dem Miri-Clan abgeschlossen haben könnte.
Nach offiziellem Kenntnisstand soll der 39-jährige Bremer im Oktober vergangenen Jahres mit Hilfe des kurdisch-libanesischen Familienclans an 60 Uzi-Maschinenpistolen und Automatikpistolen Kaliber 38 gekommen sein. Ebenso soll er seit Ende Februar mit vier Personen in Kontakt stehen, die ebenfalls über Waffen verfügen, unter anderem über zwei Kalaschnikow-Gewehre und mehrere Faustfeuerwaffen. Die Ermittlungen legen nahe, dass es sich bei diesen vier Männern um die französischen Terroristen handelt. Der 39-Jährige wiederum soll einen Teil der Waffen an Personen weitergegeben haben, die dem Islamischen Kulturzentrum (IKZ) am Breitenweg nahestehen. Weil außerdem der Verdacht bestand, dass sich die vier Attentäter aus Frankreich seit Freitag vergangener Woche im Gebäude des IKZ aufgehalten hatten, hatten Spezialkräfte am Sonnabend die Moschee gestürmt. Die Durchsuchung verlief jedoch erfolglos.
Ob Synagoge, Dom und Domsheide tatsächlich Anschlagsziele waren, ob sich die Terroristen überhaupt in Bremen aufgehalten haben oder ob der Miri-Clan wirklich in den Waffendeal verwickelt war: Zu sämtlichen Details hüllen sich die Bremer Sicherheitsbehörden in Schweigen. Innenbehörde, Staatsanwaltschaft, Verfassungsschutz und Polizei verweisen darauf, die aktuellen Ermittlungen nicht gefährden zu wollen.
Die Gefahr eines terroristischen Anschlags besteht offensichtlich weiter. Laut einer Sprecherin der Polizei gebe es in Bremen und im gesamten Bundesgebiet „eine sehr ernst zu nehmende Gefährdung durch islamistisch motivierten Terrorismus“.
Laut der Polizei-Sprecherin prüfen die Sicherheitsbehörden „alle eingehenden Hinweise einzelfallbezogen“ und ergreifen gegebenenfalls „erforderliche Maßnahmen“. Nach wie vor könne nicht ausgeschlossen werden, dass die verdächtigen Franzosen und die Waffen in Bremen sind. Die Fahndung läuft nach Angaben der Polizei- Sprecherin deshalb unvermindert weiter.
Für eine bessere Gefahrenabwehr stocken die Verfassungsschutzbehörden bundesweit ihr Personal auf. Nach einem Bericht des „Spiegel“ soll das Bundesamt für Verfassungsschutz 261 neue Stellen bekommen. Darüber hinaus sollen ab kommendem Jahr weitere Experten für den Anti-Terror-Kampf eingestellt werden. In Bremen sind nach Angaben des Nachrichtenmagazins zehn zusätzliche Verfassungsschützer vorgesehen.
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