Ende der "Zwangsheirat" gefordert Bremer Aktivisten protestieren gegen Ceta und TTIP

Ein Bremer Bündnis hat mit einer ungewöhnlichen Aktion die beiden Freihandelsabkommen Ceta und TTIP kritisiert.
11.09.2016, 00:00 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Bremer Aktivisten protestieren gegen Ceta und TTIP
Von Kristin Hermann

Ein Bremer Bündnis hat mit einer ungewöhnlichen Aktion die beiden Freihandelsabkommen Ceta und TTIP kritisiert.

Dass Brautpaare in der Bremer Innenstadt zu sehen sind, ist eigentlich nichts Neues. Das Pärchen, das sich am Sonnabend auf den Domtreppen das Ja-Wort geben sollte, wollte aber gar nicht so richtig, die beiden wehrten sich. Das Hochzeitspaar spielten Aktivisten, und es sollte ein Sinnbild für die erzwungene Annäherung zwischen Kanada und Europa sein – eine „Zwangsheirat“, wie die Aktivisten die Aktion nannten.

Das Bremer Bündnis gegen die geplanten Freihandelsabkommen Comprehensive Economic and Trade Agreement (Ceta) und das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) wollte mit dem kleinen Theaterstück Passanten für eine Demonstration in Hamburg mobilisieren.

Demonstriert wird am Sonnabend, 17. September, in Hamburg, gegen die beiden Freihandelsabkommen. Die Demonstration ist eine von insgesamt sieben geplanten Aktionen in ganz Deutschland, zu denen Bündnisse wie Attac, der BUND, Campact oder Foodwatch aufrufen. Damit wollen sie die Landesregierungen auffordern, im Bundesrat Ceta und TTIP nicht zuzustimmen.

Brautpaar weigert sich gegen Verbindung

„Der Ceta-Vertrag zwischen der Europäischen Union und Kanada ist einfach an uns vorbei verhandelt worden“, sagt Sonja Taubert, Aktivistin bei Attac Bremen. Das versuchten auch die Laiendarsteller der Gruppe in ihrem Stück zu zeigen. Mit einem Kanada- und einem Europa-Zylinder auf dem Kopf weigerte sich das Brautpaar vehement gegen eine Verbindung. Die restlichen Teilnehmer versuchten, mit zugeklebten Mündern Einspruch zu erheben – vergeblich.

Ceta enthält umfassende Handels- und Zollerleichterungen. Das Abkommen gilt als Testfall für das US-amerikanisch-europäische Freihandelsabkommen und ist teils umstritten; insbesondere beim Investitionsschutz, der es Unternehmen ermöglichen soll, bei veränderter Rechtslage von Staaten Schadensersatz zu fordern. Taubert kritisiert daran vor allem, dass durch den Vertrag das Vorsorgeprinzip aufgeweicht werde. „Dadurch werden wir viele Produkte mit gentechnisch veränderten Organismen bekommen, weil Kanada ein großer Hersteller davon ist“, sagt Sonja Taubert.

Demo am kommenden Sonnabend

Viele Mitglieder aus dem Bündnis wollen sich am kommenden Sonnabend am Bremer Hauptbahnhof treffen, um gemeinsam zur Demonstration nach Hamburg zu fahren; darunter Bremer Teilnehmer der Attac-Gruppe, Politiker der Linken, Umwelt-, Verbraucher- und Menschenrechtsaktivisten. Die Demonstration in Hamburg startet um 12 Uhr am Rathausmarkt.

Genauere Informationen zu einzelnen Mitfahrgelegenheiten gibt es auf der Homepage des Trägerkreises unter der Adresse www.ttip-demo.de/anreise.
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