Der Bremer Grundschulverband meldet sich in der Debatte über die Wiedereinführung von Schulnoten zu Wort. Der Fachverband für das Lernen in der Grundschule spreche sich entschieden gegen Ziffernnoten aus, betont Maresi Lassek vom Bremer Verbandsvorstand. In Bremen bekommen Kinder an allen Grundschulen und einigen Oberschulen bis maximal Klasse 8 keine Noten, sondern einen Lernentwicklungsbericht. Zu diesem gehört einerseits ein Text und andererseits ein Kompetenzraster für die Fächer Mathe und Deutsch. Darin wird auf einer Skala von eins bis zehn angekreuzt, was das Kind kann. FDP und CDU hatten gefordert, ab Klasse drei sollte es Ziffernnoten geben (wir berichteten).
Der Grundschulverband spricht sich für eine differenzierte Leistungsdokumentation aus. "Kinder und Eltern brauchen konkrete Angaben zum erreichten Lernstand und daraus abgeleitet Informationen, was die nächsten Schritte und Ziele sein sollen", sagt Lassek. "Noten sagen darüber gar nichts aus, sie sind weder objektiv noch vergleichbar, weil sie sich am Durchschnitt der jeweiligen Klasse orientieren." Die Beurteilung mit Noten berücksichtige "nicht die Voraussetzungen des einzelnen Kindes." Es bestehe die Gefahr, dass Noten der Leistungsbereitschaft eines Kindes zuwider liefen, weil sie individuelle Fortschritte nicht darstellen könnten, so Lassek: "Veraltete Handlungsweisen aus der Mottenkiste zu holen und über eine Meinungsbefragung zu belegen, würde für den Bereich Industrie und Wirtschaft keine Partei wagen."