Frankreich atmet kurz auf: Die Chaos-Szenen und erschütternden Verwüstungen bei den Gelbwesten-Protesten der Vorwoche haben sich nicht wiederholt. Entwarnung wäre trotzdem verfrüht. Auch künftig dürften sich Rechts- und Linksradikale unter die Gelbwesten mischen, die die Gewalt-Exzesse oft billigen. Denn so finden die Proteste größere Beachtung, die sonst abzunehmen droht.
Vor allem bleibt die Regierung in einer schwierigen Lage: Sie muss Härte zeigen, ohne die Stimmung weiter anzuheizen. Einige der jüngsten Maßnahmen wie höhere Bußgelder für die Teilnahme an nicht genehmigten Versammlungen oder punktuelle Protestverbote an Orten wie den Champs-Élysées wirken daher nachvollziehbar.
Erstmals wurden allerdings am Rande der Gelbwesten-Proteste auch Soldaten eingesetzt. Diese Angehörigen einer Anti-Terror-Einheit haben über ihre Schusswaffen hinaus kaum Mittel, um sich gegen Angriffe von Demonstranten zur Wehr zu setzen. Diese aber sind teilweise extrem gewaltbereit und greifen bewusst Vertreter und Symbole des Staates an. Die Gefahr eines Unglücks besteht. Sie in Kauf zu nehmen, ist ein gravierender Fehler.
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