Nach einer hitzigen Debatte haben die Grünen ein mögliches Ende der Passagierflüge des Bremer Flughafens aus ihrem Wahlprogramm gestrichen. Wie berichtet hatte der Landesvorstand in einem Entwurf die Umwandlung in einen Werksflughafen für Airbus und andere Unternehmen ins Spiel gebracht. Auf dem Parteitag stimmte am Sonnabend die Mehrheit der 133 Mitglieder dafür, den entsprechenden Absatz zu streichen. Stattdessen bekennt sich die Partei dazu, den Betrieb mit Steuergeldern zu sichern: „Der Bremer Flughafen wird durch öffentliches Geld subventioniert.“
Zuvor hatte es harsche Kritik gehagelt, und dies nicht nur von den Oppositionsparteien CDU und FDP. Neben Bürgermeister Andreas Bovenschulte und der zuständigen Senatorin Claudia Schilling (beide SPD) unterstrichen auch Handelskammer und Verdi die Bedeutung der Passagierflüge für den Wirtschaftsstandort Bremen. Grünen-Politikerin Maike Schaefer, Senatorin und Spitzenkandidatin für den Bürgerschaftswahlkampf, beurteilte es dennoch als richtig, die Zukunft des Flughafens im Kontext des Klimawandels zu diskutieren: „Wir können nicht einzelne Sparten ausklammern. Deshalb sind solche Debatten wichtig.“
Helga Trüpel, ehemals Senatorin und Europaabgeordnete der Grünen, beurteilte es hingegen als politischen Fehler, die Zukunft der Passagierflüge infrage zu stellen: „Wir können doch nicht die Botschaft in die Welt setzen, dass die Menschen nicht mehr reisen sollen.“ Diese Haltung vertrat auch Hermann Kuhn, der gemeinsam mit Anke Saebetzki einen Änderungsantrag durchsetze. Der „Plan B“ eines Werkflughafens ist somit kein Teil des Wahlprogramms.